Giannina Arangi-Lombardi


Arangi-Lombardi, Giannina, Alt/Sopran, * 20.6. 1891 (nach anderen Quellen 1890) Marigliano bei Neapel, † 9.7.1951 Mailand; sie studierte zunächst Klavierspiel am Conservatorio San Pietro a Majella in Neapel, dann Gesang bei Benjamino Carelli. Debüt als Konzert-Altistin 1919 in Palermo, als Bühnensängerin im gleichen Stimmfach 1920 am Teatro Costanzi von Rom als Lola in »Cavalleria rusticana«. Sie sang drei Jahre lang ohne besondere Erfolge im Alt- Fach. So gastierte sie 1921 am Teatro Dal Verme in Mailand als Amneris in »Aida« und als Brangäne im »Tristan«, am Teatro Massimo Palermo wie am Teatro Regio Parma als Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli, in Parma auch als Venus im »Tannhäuser« und als Elena in »Mefistofele« von Boito. Nach erneuten Studien bei Adelina Stehle und Tina Poli-Randaccio kam es 1923 zu einem zweiten Debüt als Sopranistin in Mailand. Jetzt entwickelte sich eine schnelle, glänzende Karriere, wobei die Künstlerin besonders durch Arturo Toscanini gefördert wurde. Unter ihm sang sie 1924-29 und dann auch in der Saison 1929-30 an der Mailänder Scala, wo man sie vor allem in der Titelpartie in »La Vestale« von Spontini, als Lucrezia in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, als Gioconda in der gleichnamigen Oper von Ponchielli und als Aida bewunderte. Sie sang dort auch die Donna Anna im »Don Giovanni« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Sie gastierte 1929 mit dem Ensemble der Mailänder Scala in Berlin als Aida und als Leonore im »Troubadour«. Am Teatro Costanzi in Rom hörte man sie als Santuzza, 1925 sang sie in der italienischen Erstaufführung der Richard Strauss- Oper »Ariadne auf Naxos« am Teatro Regio Turin die Titelrolle. Weitere Gastspiele an der Oper von Rio de Janeiro, an den Opernhäusern von Genua und Florenz, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Colón Buenos Aires (1926), an der Oper von Kairo und bei den Festspielen in der Arena von Verona, wo sie 1925 die Gioconda, 1927 die Aida und 1932 die Amelia in Verdis »Ballo in maschera« sang. Sie gastierte 1933 an der Städtischen Oper Berlin, 1931 am Stadttheater von Zürich, 1924-28 an der Oper von Kairo, 1926 und 1927 in Lissabon, 1933 am Teatro San Carlo Neapel. 1928 Australien-Tournee mit einer von Nellie Melba zusammengestellten Operntruppe. 1935 sang sie am Teatro Bellini von Catania die Titelrolle in Bellinis »Beatrice di Tenda« und erreichte damit eine Wiederbelebung des ganz vergessenen Werks. Beim Maggio musicale Florenz trat sie 1933 als Anaide in »Mosè in Egitto« von Rossini, an der Oper von Rom 1934 als Gräfin in »Figaros Hochzeit« auf.Bei den Salzburger Festspielen erschien sie 1935 als Donna Anna im »Don Giovanni« unter Bruno Walter. Aus ihrem Repertoire für die Bühne seien die Asteria in »Nerone« von Boito, die Tosca, die Leonore in »La forza del destino« wie in »La Favorita« von Donizetti, die Maddalena in Giordanos Oper »Andrea Chénier« und die Selika in »L'Africaine« von Meyerbeer nachgetragen. 1938 nahm sie von der Bühne Abschied und unterrichtete darauf als Pädagogin am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand (1938-47). 1947 folgte sie einem Ruf als Professorin an das Konservatorium von Ankara und wirkte bis kurz vor ihrem Tod als Pädagogin in der Hauptstadt der Türkei. Zu ihren Schülerinnen zählten die Sopranistinnen Leyla Gencer, Jolanda Gardino, Magda Rigo und Maria Vitale. - Voluminöse, dunkel timbrierte dramatische Sopranstimme von großer Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks.

Schallplatten: als Altistin akustische Aufnahmen auf Fonografia Nazionale, in Deutschland unter dem Etikett von Artiphon veröffentlicht; als Sopranistin akustische wie elektrische Aufnahmen auf Columbia, darunter auch vollständige Opern (»Aida«, 1929; »La Gioconda«, 1930; »Mefistofele«, 1931; »Cavalleria rusticana«, 1931).


GALLERY
as Amneris Scala 1950
as Donna Anna Salzburg 1935 (Collection G&K)
Portrait 1926
Portrait
Portrait 1932
Portrait 1932
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait
on Tour Buenos Aires 1926