Hélène Bouvier


Bouvier, Hélène, Alt, * 20.6.1905 Paris, † 11.3.1978 Paris
; Schülerin des Conservatoire National de Paris. 1930 Debüt am Opernhaus von Nantes in der Titelrolle von Glucks »Orpheus«. Sie sang bereits am Beginn ihrer Karriere am Teatro Colón Buenos Aires. 1938 bzw. 1939 kam sie an die beiden großen Opernhäuser von Paris, die Grand Opéra und die Opéra-Comique. Seitdem bedeutende Karriere in der französischen Metropole. Ihre Antrittsrolle an der Grand Opéra war die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. An der Opéra-Comique sang und tanzte sie (trotz einer Poliomyelitis-Erkrankung in ihrer Kindheit) die Carmen. 1952 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Dolorès« von Michel- Maurice Lévy mit. 1946 sang sie an der Grand Opéra die Titelrolle in »Padmâvati« von Roussel. 1951 trat sie an der Scala in Debussys »Le Martyre de Saint Sébastien« auf, 1957 als Mutter in »Louise« von Charpentier. Vor allem berühmt als Dalila in »Samson und Dalila« und als Geneviève in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. Sie gastierte in Holland und Belgien, an den Opern von Dresden und Leipzig sowie in Monte Carlo. 1949 sowie 1965 wieder am Teatro Colón von Buenos Aires zu Gast; sie sang beim Holland Festival 1952 die Jokaste in »Oedipus Rex« von Strawinsky. 1953 erschien sie an der Pariser Opéra in »Les Indes galantes« von Rameau. Sie sang in Paris auch in modernen Bühnen- und Konzertwerken von Arthur Honegger, Darius Milhaud und Henri Busser. 1947 kreierte sie am französischen Rundfunk und dann auch im Konzertsaal das Requiem von Maurice Duruflé, am 12.5.1950 wirkte sie an der Grand Opéra in der Uraufführung von Darius Milhauds Oper »Bolivar« mit. Weitere Bühnenrollen: die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Amneris in »Aida«, die Margared in »Le roi d'Ys« von Lalo, die Emilia in Verdis »Othello«, die Wirtin im »Boris Godunow«, die Titelrollen in »Hérodiade« von Massenet und in »Padmâvati« von Roussel, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Antigone in der gleichnamigen Oper von A. Honegger, die Fricka im Nibelungenring, die Brangäne im »Tristan« und die Ortrud im »Lohengrin«. Sie mußte 1967 ihre Bühnenkarriere vorzeitig beenden, als sie sich ein partielle Lähmung zuzog, wirkte aber bis zu ihrem Tod als angesehene Pädagogin in Paris. - Bedeutendste französische Altistin ihrer Zeit, nicht nur für den Bühnen-, sondern auch für den Konzert- und vor allem den Liedgesang.

Sie sang auf Pathé u.a. in vollständigen Aufnahmen von »Samson und Dalila« von Saint-Saëns und »Enfance du Christ« von Berlioz, auf Decca in »Oedipus Rex« von Strawinsky und in »Pelléas et Mélisande«. Weitere Aufnahmen auf Vogue (Lieder französischer Komponisten, Mitschnitte von Konzerten in Paris 1955 und 1957), Bourg Records (»Lazare« von A. Bruneau), Erato (Requiem von Duruflé).

 

 


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as Amneris Paris 1952
Portrait
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