Claussen, Julia, Alt, * 11.6.1879 Stockholm, 1.5.1941 Stockholm.
Sie studierte 1898-1902 am Königlichen Konservatorium von Stockholm
bei Oscar Lejdström. Debüt 1903 an der Königlichen Oper
Stockholm, der sie bis 1912 angehörte (Antrittsrolle: Leonora in
»La Favorita« von Donizetti), 1903-05 weitere Ausbildung bei
Professor Friedrich in Berlin. 1910 wirkte sie in Stockholm in der Uraufführung
der Oper »Arnljot« von Wilhelm Peterson- Berger mit. Gastspiele
trugen ihr bald große Erfolge ein; sie sang in Berlin und Wien,
in London (1914 an der Covent Garden Oper als Amneris in »Aida«
und als Ortrud im »Lohengrin«) und Paris, in Brüssel
und Amsterdam. 1913-17 war sie an der Oper von Chicago tätig, wo
sie 1914 die Kundry im »Parsifal« zum Vortrag brachte. 1917
wurde sie an die New Yorker Metropolitan Oper berufen, an der sie als
Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns debütierte
und bis 1932 mit bedeutenden Erfolgen wirkte. Sie sang an der Metropolitan
Oper 15 Partien, darunter die Amneris, die Brünnhilde in der »Walküre«,
die Venus im »Tannhäuser«, die Lubava in »Sadko«
von Rimsky-Korssakow, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli,
die Hexe in »La Campana sommersa« von O. Respighi und die
Mutter in »Fra Gherardo« von I. Pizzetti. Auch während
dieser Zeit übte sie eine ausgedehnte Gastspiel- und Konzerttätigkeit
aus. Nach Abschluß ihrer Karriere lebte sie in Stockholm als Gesanglehrerin.
1934-40 war sie als Professorin am Stockholmer Konservatorium tätig;
1938 gastierte sie nochmals an der Stockholmer Oper als Amneris. Diese
Partie wie auch der Orpheus von Gluck, die Ortrud im »Lohengrin«,
die Brangäne im »Tristan«, die Kundry im »Parsifal«,
die Fides im »Propheten« von Meyerbeer, die Marina im »Boris
Godunow« und die Carmen waren Höhepunkte in ihrem Repertoire.
Große Oratorien- und Liedersängerin. Seit 1912 Mitglied der
schwedischen Musikakademie, 1919 Verleihung des Ordens »Litteris
et artibus« durch den schwedischen König, 1923 Ernennung zur
schwedischen Hofsängerin. - Altstimme von hoher musikalischer Reife,
sowohl im Opern- als im Konzertgesang ausgezeichnet.
Von ihr existieren nur wenige Platten, einige auf HMV aus Schweden, andere
auf Columbia aus den USA.
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