Cyrena van Gordon

Gordon, Cyrena van, Alt, * 4.9.1893 Camden (Ohio), † 4.4.1964 New York; eigentlicher Name Cyrena Pocock. Studium am Konservatorium von Cincinnati bei Louise Dotti. 1912 trat sie erstmals in Cincinnati öffentlich auf und wurde noch im gleichen Jahr durch den Dirigenten Cleofonte Campanini an die Oper von Chicago verpflichtet, an der sie bis 1932 eine große Karriere hatte (Antrittsrolle: Amneris in »Aida«). Sie wirkte in Chicago am 26.12.1917 in der Uraufführung der Oper »Azora« von Henry Hadley mit. 1921 erschien sie dort als Brünnhilde in der »Walküre«, doch blieb dies die einzige Sopranpartie, die sie gesungen hat. Sie trat als Gast auch 1926 an der Oper von Boston (Ulrica in Verdis »Ballo in maschera«) und 1933 in San Francisco (Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns) auf. Am 4.11.1929 wirkte sie in der Eröffnungsvorstellung des neuen Hauses der Chicago Opera in einer Gala-Vorstellung von Verdis »Aida« als Amneris mit. Aus der Vielzahl von Partien, die sie in Chicago gesungen hat, sind die Ortrud im »Lohengrin«, die Fricka, die Erda und die Waltraute im Nibelungenring. die Marina im »Boris Godunow« (1920 mit Fedor Schaljapin), die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Ulrica in Verdis »Ballo in maschera«, die Azucena im »Troubadour«, die Principessa in Puccinis »Suor Angelica« und die Königin in »Hamlet« von A. Thomas zu nennen. 1933 kam sie für eine Saison an die Metropoltan Oper New York, an der sie als einzige Rolle die Amneris in »Aida« sang. An der Oper von Philadelphia wirkte sie u.a. 1935 in der amerikanischen Premiere der Oper »Iphigénie en Aulide« von Gluck mit. Sie ist im Gegensatz zu fast allen anderen amerikanischen Sängern ihrer Generation nie in Europa aufgetreten. Sie hatte später ihren Wohnsitz in New York, wo sie sich noch als Konzertsängerin, vor allem aber als Pädagogin, betätigte. 1948 gab sie nochmals ein Konzert in der New Yorker Town Hall. - Dunkel timbrierte, ausdrucksvolle Stimme, deren Intelligenz des Vortrags bewundert wurde.

Schallplatten: Edison-Platten (1919), akustische und elektrische Columbia-Aufnahmen.