Louise Homer


Homer, Louise, Alt, * 28.4.1871 Pittsburgh, † 6.5.1947 Winter Park (Florida)
; ihr eigentlicher Name war Louise Dilworth Beatty; ihr Vater war ein presbyterianischer Geistlicher, der das Western Pennsylvania's College for Women gegründet hatte. Ausgebildet durch Mrs. Winnery und Mrs. Groff in Philadelphia, dann am New England Conservatory Boston durch William L. Whithney und durch ihren späteren Gatten Sidney Homer; abschließende Studien in Paris bei Fidèle König und bei Paul Lhérie. Sie debütierte 1898 in Vichy als Leonore in »La Favorite« von Donizetti. Anschließend trat sie an der Covent Garden Oper London und am Théâtre de la Monnaie Brüssel auf. 1899-1900 sang sie an der Covent Garden Oper London die Lola in »Cavalleria rusticana« und die Ortrud im »Lohengrin«. 1900 kehrte sie nach Nordamerika zurück und debütierte dort an der Oper von San Francisco als Amneris in »Aida«. Noch in gleichen Jahr kam sie an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Amneris). Sie gehörte der Metropolitan Oper in den Jahren 1900-19 und 1927-29 an. In dieser langen Zeit hat sie dort 42 Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur in 472 Vorstellungen gesungen, dazu eine Vielzahl von Vorstellungen bei den alljährlichen Gastspiel-Tourneen des Ensembles. An der Metropolitan Oper sang sie u.a. am 28.12.1910 in der Uraufführung der »Königskinder« von E. Humperdinck die Partie der Hexe, 1907 in der amerikanischen Erstaufführung von Cileas »Adriana Lecouvreur« die Princesse de Bouillon, 1909 die Titelfigur im »Orpheus« von Gluck in einer denkwürdigen Aufführung der Oper unter Arturo Toscanini. 1910 wirkte sie dort in der Uraufführung von »The Pipe of Desire« von Converse mit, 1913 in der amerikanischen Erstaufführung des »Boris Godunow«. Als Abschiedsrolle sang sie im November 1929 an der Metropolitan Oper die Azucena im »Troubadour«. 1909 gastierte sie mit dem Ensemble der Metropolitan Oper am Théâtre du Chatelet Paris. Dabei kam es zu skandalösen Auseinandersetzungen, die durch die französische Altistin Marie Delna organisiert worden waren. Diese hatte zuvor den Orpheus von Gluck an der Metropolitan Oper gesungen, dabei aber keinen Erfolg gehabt. Sie schrieb dies Louise Homer zu, die mit ihr in dieser Partie alternierte und sehr erfolgreich war. Es kam nun bei deren Auftreten in Paris zu Störversuchen, als diese die Amneris in »Aida« sang, doch erzielte Luise Homer schließlich einen glänzenden Erfolg. 1909 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses von Boston die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli. 1910 gastierte sie an der Pariser Grand Opéra als Brangäne im »Tristan«. 1920-25 war sie Mitglied der Oper von Chicago, 1926 gastierte sie an den Opern von San Francisco und Los Angeles. Gastspiele und Konzerte brachten der Sängerin, die allgemein als eine der bedeutendsten Altistinnen ihrer Generation galt, anhaltende Erfolge. Die Tonfülle und -schönheit ihrer Stimme wie deren nunancenreicher Ausdruck wurden immer wieder bewundert. Hatte sie sich anfänglich auf das italienische und das französische Repertoire konzentriert, so wurde sie später auch eine hervorragende Wagner-Interpretin. Ihre großen Glanzrollen waren der Orpheus von Gluck und die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Seit 1895 war sie mit dem Komponisten Sidney Homer (1864-1953) verheiratet; aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Sie beendete 1930 ihre Karriere gab aber noch gelegentlich Konzerte, u.a. zusammen mit ihrer Tochter Louise Homer-Stires (* 1900), die als Konzertsopranistin auftrat. Eine andere Tochter, Anne Homer, beschrieb das Leben und die Karriere ihrer Mutter in »Louise Homer and the Golden Age of Opera« (New York, 1974). Sidney Homer veröffentlichte seine Memoiren unter dem Titel »My Wife and I« (New York, 1939). Louise Homer war die Tante des amerikanischen Komponisten Samuel Barber (1910-81).

Schallplatten: Alle ihre Aufnahmen erschienen auf Victor (darunter Duette und Ensembleszenen mit Enrico Caruso). Ihre ersten Victor-Platten wurden 1903 veröffentlicht; auf dieser Marke hat sie noch einige frühe elektrische Aufnahmen gesungen. Hier finden sich auch Duette mit ihrer Tochter Louise Homer-Stires.

 


GALLERY
as Brangäne MET
as Brangäne MET
as Brangäne MET
as Waltraute MET 1903
as Fricka
as Fricka
as Magdalena
as Magdalena
as Ortrud
as Ortrud (by courtesy of Andrea Suhm)
as Dalila ? Amneris?
as Dalila? Amneris?
as Amneris
as Amneris MET
as Amneris
as Orpheus
as Azucena (by courtesy of Andrea Suhm)
as Laura
as Laura MET 1906
as Marina
as Zusuki with Farrar "Butterfly" MET 1907
as Fides MET 1918
as Hate "Armide" MET 1911
as Lola "Cavalleria Rusticana" MET
Portrait Bruxelles 1900
Portrait New York 1901
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait
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