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        Meyer, Kerstin, Alt, * 3.4.1928 Stockholm. Ihre Familie war ursprünglich 
        polnischer Abkunft. Sie begann ihr Gesangstudium mit 14 Jahren, mit 16 
        kam sie in die Opernklasse des Königlichen Konservatoriums Stockholm 
        und wurde Schülerin von Arne Sunnegaard, Adelaide von Skilondz und 
        Britta von Vegesack; weitere Studien in Mailand, Wien und New York bei 
        Erik Werba, Giorgio Favaretto und Paola Novikova. 1952 debütierte 
        die Künstlerin an der Königlichen Oper Stockholm als Azucena 
        und hatte ihren ersten großen Erfolg bald darauf als Carmen. 1953 
        Gastspiel an der Oper von Rom, 1959 am Teatro Liceo von Barcelona und 
        in Vancouver. 1959-64 war sie Mitglied der Deutschen Oper Berlin; hier 
        wirkte sie am 22.9.1960 in der Uraufführung der Oper »Rosamunde 
        Floris« von Boris Blacher mit. 1960 an der Mailänder Scala 
        als Eboli im »Don Carlos« von Verdi zu Gast. An der Covent 
        Gatrden Oper London sang sie seit 1960 Partien wie die Didon in »Les 
        Troyens« von Berlioz, den Octavian im »Rosenkavalier« 
        und die Klytämnestra in »Elekttra« von R. Strauss. Seit 
        1958 gastierte sie mit großem Erfolg an der Staatsoper von Hamburg, 
        wo man sie zumal als Wagner-Sängerin bewunderte, und wo sie 1966 
        in der Uraufführung der Oper »Die Heimsuchung« (»The 
        Visitation«) von Gunther Schuller, 1969 in der der Oper »Die 
        Reise« des schwedischen Komponisten Lars Johan Werle mitwirkte. 
        Es folgten Gastspiele an der Wiener Staatsoper, in München und Kopenhagen. 
        Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1958, 1972 und 1976 die Marcellina 
        in »Figaros Hochzeit«, 1958 die Kartenaufschlägerin in 
        »Arabella«, 1957 eine kleine Partie in »Elektra« 
        von R. Strauss, außerdem trat sie dort in Konzerten auf. Bei den 
        Festspielen von Bayreuth hörte man sie 1962-64 als Brangäne 
        im »Tristan«, 1965 als Wellgunde und als Waltraute im Nibelungenring. 
        1959 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee. Als ihre Glanzrolle galt 
        die Titelrolle in »Carmen« von Bizet. 1960-64 sang sie sehr 
        erfolgreich an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Carmen). 
        Sie trat an diesem Haus u.a. als Orpheus von Gluck und als Komponist in 
        »Ariadne auf Naxos« auf. Bei den Salzburger Osterfestspielen 
        sang sie 1974 die Magdalene in den »Meistersingern«. 1974 
        gastierte sie beim Edinburgh Festival wie beim Festival von Aix-en-Provence 
        als Küsterim in Janáceks »Jenufa«. 1961-76 war 
        sie fast alljährlich bei den Festspielen von Glyndebourne in einer 
        Vielzahl von Partien anzutreffen, u.a. als Ottavia in Monteverdis »Incoronazione 
        di Poppea«, als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, 
        1970 in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« 
        von Nicholas Maw, 1973 in »Der Besuch der alten Dame« von 
        G. von Einem und bereits 1961 in der englischen Erstaufführung von 
        H.W. Henzes »Elegy for Young Lovers«. Seit 1957 war sie bei 
        den Festspielen im Barock- Theater von Drottningholm zu hören. Während 
        ihrer ganzen Karriere blieb sie Mitglied der Stockholmer Oper. 1963 wurde 
        sie zur schwedischen Hofsängerin ernannt, 1963 Mitglied der Stockholmer 
        Musikakademie, 1975 Verleihung des Ordens »Litteris et artibus«. 
        Ihr Interesse für das zeitgenössische Opernschaffen bewies die 
        auch als große Darstellerin geschätzte Altistin durch ihr Auftreten 
        in Uraufführungen moderner Opern: 1959 in »Der rote Stiefel« 
        von H. Sutermeister (Oper von Stockholm), 1966 »Die Bassariden« 
        von Henze (Salzburg), 1967 »Arden muß sterben« von Goehr 
        (Hamburg), 1968 »Hamlet« von Searle (Hamburg), 1970 »The 
        Rising of the Moon« von Maw (Glyndebourne), 1975 »Le Grand 
        Macabre« von György Ligeti (Stockholm). Sie sang 1956 in den 
        Ring-Aufführungen am Teatro Fenice Venedig, 1957 am Teatro Liceo 
        Barcelona, 1962 an der Oper von San Francisco den Octavian im »Rosenkavalier«, 
        die Türkenbaba in »The Rake's Progress« von Strawinsky 
        und die Meg Page im »Falstaff« von Verdi, an der Grand Opéra 
        Paris 1957-59 die Eboli im »Don Carlos« von Verdi, 1962 den 
        Octavian, 1973 die Marcellina in »Nozze di Figaro«, 1977 die 
        Claire Zachanassian im »Besuch der alten Dame« von G. von 
        Einem und 1981 die Principessa in »Suor Angelica« von Puccini. 
        Ihre Glanzrolle, die Carmen, sang sie im Verlauf ihrer Karriere über 
        200mal. 1961 gastierte sie am Teatro Colón Buenos Aires; am 24.3.1963 
        wirkte sie in Venedig in der Uraufführung von H.W. Henzes »Novae 
        de infinito Laudes« mit. Weltweit gerühmte Konzert- und Oratorienaltistin. 
        1984 wurde sie Leiterin der Musikdramatischen Schule Stockholm. 
      Schallplatten der Marken HMV, Columbia (Annina im »Rosenkavalier«), 
        Electrola. Auf Cetra kam eine Salzburger »Elektra« von 1957 
        heraus, in der sie eine kleine Partie singt, auf Columbia Liedaufnahmen, 
        auf Decca »Oedipus Rex« von Strawinsky, auf HMV »Lulu« 
        von A. Berg, auf BIS Maddalena in Verdis »Rigoletto« (Stockholm, 
        1959). BBC Records (Altsolo in der 3. Sinfonie und in der 8. Sinfonie 
        von G. Mahler). 
      Lit.: B. Berthelson: »Kerstin Meyer. hamtan i stora värdle« 
        (Stockholm, 1969). 
       
        
         
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