Minton, Yvonne, Alt, * 4.12.1938 Sydney; sie erhielt ihre Ausbildung
durch die Pädagogin Marjorie Walker in Sydney, mit 18 Jahren gewann
sie in Sydney den Elsa Stralia-Preis. 1961 verließ sie Australien
und belegte im gleichen Jahr den ersten Platz beim Gesangwettbewerb von
s'Hertogenbosch. Weitere Ausbildung in London durch Henry Cummings und
Joan Cross. sie debütierte in London 1964 in der Uraufführung
der Oper »One Man Show« von Nicholas Maw (als Maggie Dempster)
und als Lucretia in Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia«
in einer Produktion des City Literare Institute. Erste Erfolge hatte sie
in London als Konzertsängerin und in Opernaufführungen mit der
Handel Society und der New Opera Company. 1965 sang sie im englischen
Fernsehen BBC zusammen mit Tito Gobbi in Puccinis »Gianni Schicchi«.
1965 kam sie an die Londoner Covent Garden Oper (Antrittsrolle: Lola in
»Cavalleria rusticana«), an der sie seither eine glänzende
Karriere hatte, vor allem als Partnerin von Boris Christoff in »Boris
Godunow« und in ihrer besonderen Glanzrolle, dem Octavian im »Rosenkavalier«.
Sie sang hier auch am 2.12.1970 in der Uraufführung von »The
Knot Garden« von Tippett. Von den weiteren Partien, die sie an der
Covent Garden Oper übernahm, seien die Dorabella in »Così
fan tutte«, der Orpheus von Gluck, die Brangäne im »Tristan«,
der Sesto in »La clemenza di Tito« von Mozart und die Waltraute
im Nibelungenring genannt. Auch bei den Festspielen von Edinburgh wirkte
sie mit. Weitere Gastspiele als Brangäne in Amsterdam und an der
Oper von Köln, an der sie seit 1970 immer wieder sehr erfolgreich
auftrat. 1970 gastierte sie an der Mailänder Scala, 1970-71 an der
Oper von Chicago. Beim Israel Festival 1972 sang sie die Dalila in »Samson
et Dalila« von Saint-Saëns; 1972-73 an der Australian Opera
in Sydney in mehreren großen Partien erfolgreich aufgetreten. 1973
wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Octavian
aber nur in einer einzigen Vorstellung auftrat. In dieser Rolle gab sie
1976 auch ihr Debüt an der Grand Opéra Paris. Dort wirkte
sie am 24.2.1979 in der Uraufführung der dreiaktigen Neufassung der
Oper »Lulu« von A. Berg (in der Bearbeitung durch F. Cerha)
mit. In den Jahren 1978-79 übernahm sie auch bei den Festspielen
von Salzburg die Partie des Octavian und trat dort 1978 als Solistin in
den »Kindertotenliedern« von Gustav Mahler auf. Bei den Bayreuther
Festspielen wirkte sie 1974-77 als Brangäne im »Tristan«,
1976 als Fricka im Nibelungenring und 1976-77 als Waltraute in der »Götterdämmerung«
mit. 1988 Gastspiel am Teatro Regio Turin als Waltraute in der »Götterdämmerung«.
1990 hörte man sie beim Maggio musicale Florenz als Begbick in »Aufstieg
und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, 1991 in Adelaide (Australien)
als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. Beim Festival
von Glyndebourne sang sie 1994 die Larina im »Boris Godunow«,
an der Covent Garden Oper 1995 die Gräfin Helfenstein in »Mathis
der Maler« von Paul Hindemith. Seit 1965 sang sie in 12 Jahren bis
1977 an der Covent Garden Oper London 30 große Partien. Zwischen
1972 und 1981 war sie an der Wiener Staatsoper mehrfach als Octavian im
»Rosenkavalier« zu hören. Als Konzert- und Oratoriensängerin
kam sie zu außergewöhnlichen Erfolgen. 1980 wurde sie mit dem
Titel eines Commander of the British Empire ausgezeichnet.
Schallplatten: Decca (Octavian im »Rosenkavalier«, »King
Priam« von Tippett, kleinere Rollen in »Elektra« von
R. Strauss, »Die Zauberflöte«, »Norma«, Kantaten
von J.S. Bach, »The Dream of Gerontius« von E. Elgar), Philips
(Requiem von Mozart), HMV (Dorabella in »Così fan tutte«,
»The Kingdom« von E. Elgar), Telefunken (Hohe Messe von Bach),
DGG (»Lulu« von Alban Berg, »Béatrice et Bénédict«
und »Benvenuto Cellini« von Berlioz), Eurodisc (Fricka im
»Rheingold« und in der »Walküre«), Erato
(Kundry in »Parsifal«, »Ercole amante« von Cavalli),
MRF (»Benvenuto Cellini« von Berlioz), Philips (Brangäne
im »Tristan«, Cherubino in »Figaros Hochzeit«,
»La clemenza di Tito«, »The Knot Garden« von Tippett),
CBS (»Pelléas et Mélisande«), Sony (»Die
glückliche Hand« von A. Schönberg).
Lit: H. Rosenthal: Yvonne Minton (in »Opera«, 1977).
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