Jeanne Paquot d'Assy

Paquot-d'Assy, Jeanne, Sopran/Mezzosopran, * 1878 Brüssel, † 6.10.1952 Ixelles bei Brüssel; sie studierte an der St. Josse-ten-Noode-Schule in Schaerbeek und am Konservatorium von Brüssel und begann ihre Karriere 1901 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel (Debüt als Donna Anna im »Don Giovanni«). Hier sang sie 1902 in der französischsprachigen Erstaufführung der Oper »La Fiancée de la Mer« (»De Bruid der Zee«) von Jan Blockx die Partie der Djovita. In einem weiteren Werk dieses Komponisten »La Princesse d'Auberge« (»De Herbergsprinses«) hatte sie als Rita große Erfolge. Am 30.11.1903 sang sie am Théâtre de la Monnaie in der Uraufführung der Oper »Le Roi Arthus« von Ernest Chausson die Partie der Geneviève, 1905 in der Uraufführung von »Martylle« von Albert Dupuis. Sie heiratete den Bassisten Pierre d'Assy (1867-1910), der ebenfalls zum Ensemble des Théâtre de la Monnaie gehörte. Mit ihm zusammen wechselte sie 1907 an die Grand Opéra Paris; hier hatte sie 1908 als Königin in »Hamlet« von Thomas einen ersten Erfolg. Nach dem frühen Tod ihres Gatten 1910 kam sie wieder nach Belgien zurück, gastierte noch in Brüssel, gab Konzerte und war zuletzt eine gesuchte Pädagogin in der belgischen Metropole. Ihre Stimme war ein hochdramatischer Sopran, der jedoch auch Mezzosopran-Partien übernehmen konnte. So sang sie die Brünnhilde im Ring-Zyklus wie die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Aida wie die Charlotte in Massenets »Werther«, die Herodias in »Salome« von R. Strauss wie die Eboli im »Don Carlos«. Seit 1936 wirkte sie als Professorin am Konservatorium von Brüssel.

Von ihrer Stimme sind zwei Zonophone-Platten aus dem Jahre 1902 vorhanden. Manchmal erscheint die Künstlerin mit dem Vornamen Charlotte; auch differiert die Schreibweise des Familiennamens als Pacquot d'Assy, doch ist die oben angeführte Version als authentisch anzusehen.