Marion Telva

Telva, Marion, Alt, * 26.12.1897 St. Louis, † 23.10.1962 Norwalk (Connecticut); eigentlich Marion Toucke; sie sang anfänglich bei Kirchenkonzerten in St. Louis und wurde durch die große Altistin Ernestine Schumann-Heink entdeckt. Nach einjährigem Studium in New York debütierte sie 1920 an der New Yorker Metropolitan Oper als italienischer Sänger in »Manon Lescaut« von Puccini. 1921 sang sie dort in der Erstaufführung der Oper »Die tote Stadt« von Korngold die Brigitte, 1922 in »Snegourotchka« von Rimsky-Korssakow die Frühlingsfee. Bis 1930 blieb sie Mitglied der Metropolitan Oper, an der man ihr zuerst kleinere, später auch große Partien übertrug. Ihren größten Erfolg hatte sie hier 1927 als Adalgisa in Bellinis »Norma« mit Rosa Ponselle in der Titelrolle. 1929 wirkte sie in der Premiere von Verdis »Luisa Miller« mit, 1931 in der Operette »Boccaccio« von F. von Suppé. Insgesamt sang sie an der Metropolitan Oper (in deren New Yorker Haus) in zwölf Spielzeiten 55 Partien in 455 Vorstellungen, darunter die Maddalena im »Rigoletto«, die Brangäne im »Tristan«, die Magdalene in den »Meistersingern«, die Madelon in Giordanos »Andrea Chénier«, die Quickly in Verdis »Falstaff« (1925), die Dulcinée in »Don Quichotte« von Massenet (mit Fedor Schaljapin 1926), die Marina im »Boris Godunow« (1926-27), die Venus im »Tannhäuser« und die Ortrud im »Lohengrin«. Nachdem die Künstlerin den Großindustriellen Jones, den Inhaber der Wells-Fargo Company, geheiratet hatte, gab sie ihre Karriere auf, wurde aber 1933 wieder an die Metropolitan Oper engagiert, wo sie jedoch nur in einem Konzert auftrat. 1923 sang sie an der Sommer-Oper von Ravinia bei Chicago; 1929 gastierte sie an der San Francisco Opera. Außerdem galt sie als eine der bedeutendsten amerikanischen Oratorien- und Liedersängerinnen ihrer Zeit. 1930 sang sie beim Ann Arbor Festival als Solistin in Beethovens 9. Sinfonie unter A. Toscanini. Ihr letztes Konzert gab sie 1936 in New York.

Eine Aufnahme auf Victor (Duett aus »Norma« mit Rosa Ponselle); Privatplatten, auf denen sie Lieder singt, deren Texte von Geraldine Farrar stammen, die sie auch am Flügel begleitet. Auf einer ähnlichen Privatmarke erschien eine vollständige Aufnahme des Verdi-Requiems unter Toscanini von 1935.