Troyanos, Tatiana, Alt, * 12.9.1938 New York, 21.8.1993 New York;
ihr Vater war griechischer Abkunft, ihre Mutter Deutsche; sie erhielt
ihre Ausbildung an der Juilliard Music School in New York durch Hans Heinz.
1963 wurde sie an die New York City Centre Opera verpflichtet, zu deren
Ensemble sie zwei Jahre lang gehörte. Sie debütierte hier 1963
als Hippolyta in Benjamin Brittens »Midsummer Night's Dream«.
1965 kam sie an die Staatsoper von Hamburg, zu deren beliebtesten Künstlern
sie bald zählte, und an der sie zehn Jahre blieb. Sie debütierte
dort als Preziosilla in Verdis »La forza del destino« und
hatte an diesem Haus ihren ersten großen Erfolg als Komponist in
»Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Am 20.6.1969 sang sie
hier in der Uraufführung der Oper »Die Teufel von Loudun«
von K. Penderecki die Partie der Jeanne, am 2.11.1965 in der von »Jacobowsky
und der Oberst« von Giselher Klebe, am 11.10.1966 in der von »Die
Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller.
Zeitweilig auch Mitglied der Staatsoper München, wo man 1969 ihre
Carmen bewunderte. Seit 1969 als ständiger Gast der Covent Garden
Oper London verbunden, an der sie u.a. die Carmen, den Octavian und den
Komponisten in »Ariadne auf Naxos« sang. 1966 sang sie den
Komponisten in »Ariadne auf Naxos« auch bei den Festspielen
von Aix-en-Provence. 1966 gastierte sie an der Grand Opéra von
Paris, der sie ebenfalls durch einen Gastspielvertrag verbunden blieb.
Mit dem Hamburger Ensemble war sie 1966 im New Yorker Haus der Metropolitan
Oper zu Gast, wobei sie die Türkenbab in »The Rake's Progress«
von Strawinsky vortrug. 1967 hatte sie bedeutende Erfolge in Montreal.
1976 erfolgte ihr Debüt an der New Yorker Metropolitan Oper als Octavian
im »Rosenkavalier«. Sie trat an der Metropolitan Oper in einer
langjährigen Karriere auch als Sesto in »La clemenza di Tito«,
als Adalgisa in »Norma«, als Amneris in »Aida«,
als Venus im »Tannhäuser«, als Kundry im »Parsifal«,
als Prinzessin Eboli in Verdis »Don Carlos«, als Didon wie
als Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz, als Santuzza in
»Cavalleria rusticana«, als Jocasta in »Oedipus Rex«
von Strawinsky, als Charlotte im »Werther« von Massenet, als
Orlowsky in der »Fledermaus«, als Brangäne im »Tristan«
(1984), als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« (1988)
und als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg auf. Beim
Tanglewood Festival sang sie das Altsolo im Requiem von Verdi. 1971 sang
sie zur Eröffnung des Kennedy Center in Washington in der Händel-Oper
»Ariodante«. 1983 gestaltete sie in der Festvorstellung von
»Les Troyen« von Berlioz zur Hundertjahrfeier der New Yorker
Metropolitan Oper die Partie der Cassandre. Es schlossen sich glanzvolle
Gastspiele und Konzerte in den Musikzentren in aller Welt an. So sang
sie an den Opernhäusern von Amsterdam, Genf, Chicago (1971 Charlotte
im »Werther«), Boston (1975 als Romeo in Bellinis »I
Capuleti ed I Montecchi«), Dallas, San Francisco, Santa Fé
(1987 in »Ariodante« von Händel), am Teatro San Carlos
Lissabon, bei den Festspielen von Florenz und Athen, an der Mailänder
Scala (Debüt 1977 als Adalgisa) und an anderen großen italienischen
Bühnen. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1969 als Octavian
im »Rosenkavalier«, 1976-77, 1979 und 1991 als Sesto in »La
clemenza di Tito«, 1990 als Dorabella in »Così fan
tutte«, 1982 als Jocasta in »Oedipus Rex« auf. 1990
gastierte sie in Philadelphia in »Ariodante« von Händel;
1992 sang sie an der Metropolitan Oper New York in der Uraufführung
der Oper »The Voyage« von Philip Glass.
Die mit reichen Ausdrucksmöglichkeiten und mit einem weiten Tonumfang
begabte Stimme der Künstlerin, die auch als große Darstellerin
galt, ist auf einer Vielzahl von Aufnahmen zu hören, darunter einer
Reihe von vollständigen Opern. Diese erschienen auf DGG (»Figaros
Hochzeit«, »La clemenza di Tito«, »Rappresentatione
di Anima e di Corpore« von Cavalieri, »Ariadne auf Naxos«,
»Capriccio« von R. Strauss, »Dido and Aeneas«
von Purcell, »Julius Caesar« von Händel, »Götterdämmerung«,
9. Sinfonie von Beethoven, Kantate »Endimione e Cintia« von
A. Scarlatti, »Westside Story« von Bernstein), auf RCA (»Così
fan tutte«), Decca (»Maria Stuarda« von Donizetti, »Carmen«,
Komponist in »Ariadne auf Naxos«) HMV (»Werther«
von Massenet), CBS (Adalgisa in »Norma«, »Oedipus Rex«
von Strawinsky, »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók)
und auf Philips (»La finta giardiniera« von Mozart, »Die
Teufel von Loudun« von Penderecki, »Gurrelieder« von
A. Schönberg); DG-Video (»La clemenza di Tito«).
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