Gerda Lammers

 


Lammers, Gerda, Sopran, * 25.9. (nach anderen Quellen 13.2.) 1915 Berlin, † 28.1.1993 Kassel
; sie erhielt ihre Ausbildung in Berlin durch Lula Mysz-Gmeiner und Margaret Schwedler-Lohmann und debütierte 1939 als Konzertsängerin. 1940 trat sie zusammen mit ihrer Lehrerin Lula Mysz-Gmeiner in Berlin in Konzerten auf, wobei die beiden Sängerinnen Duette zum Vortrag brachten. Sie unternahm bereits 1942 eine Konzert-Tournee durch Spanien. In den folgenden 15 Jahren hatte sie eine erfolgreiche Karriere im Konzertsaal, sowohl als Oratorien- wie als Liedersängerin. Erst 1955 erschien sie erstmalig auf der Bühne, und zwar sang sie bei den Bayreuther Festspielen 1955-57 die Partie der Ortlinde in der »Walküre«. Im gleichen Jahr 1955 wurde sie an das Staatstheater von Kassel berufen, dessen Mitglied sie bis 1969 blieb. Als Antrittspartie sang sie hier die Marie im »Wozzeck« von A. Berg und hatte dann einen aufsehenerregenden Erfolg als Elektra von R. Strauss. An der Covent Garden Oper London feierte man sie 1957 als Elektra, als sie in letzter Minute die erkrankte Christel Goltz ersetzte. Es kam jetzt zu einer großen Karriere im hochdramatischen Sopranfach, wobei man neben der Kraft und der Tonfülle ihrer Stimme immer wieder ihre besondere darstellerische Begabung hervorhob. 1958 sang sie in der Londoner Ingestre Hall die Dido in »Dido and Aeneas« von H. Purcell, 1959 an der Covent Garden Oper die Kundry im »Parsifal«. An der Metropolitan Oper New York debütierte sie sehr erfolgreich 1962 als Elektra von R. Strauss. 1959 und 1967 war sie an der Hamburger Staatsoper zu Gast. Sie gastierte am Teatro San Carlos Lissabon (1959 als Marie in der portugiesischen Erstaufführung von A. Bergs »Wozzeck«), an der Wiener Staatsoper (1960 als Elektra von R. Strauss, dann wieder 1963-67), an der Deutschen Oper Berlin (1965-66 als Elektra), am Opernhaus von Straßburg (1962 als Isolde im »Tristan«), an der Oper von Monte Carlo (1961 als Isolde), an der Münchner Staatsoper (1964 und 1966 als Elektra), am Teatro Verdi Triest (1964 als Kundry im »Parsifal«), am Theater von Cagliari (1965) und am Opernhaus von Nürnberg (1970 als Gefährtin in »Intolleranza« von Luigi Nono). Ihre großen Partien waren die Senta im »Fliegenden Holländer«, die Isolde im »Tristan«, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Marie im »Wozzeck«, die Medea in der Oper gleichen Namens von Cherubini, vor allem aber die Titelrolle in der Richard Strauss-Oper »Elektra«. In ihrem Repertoire fanden sich weiter die Leonore im »Fidelio«, die Titelpartie in »Rodelinda« von Händel, die Venus im »Tannhäuser«, die Ortrud im »Lohengrin«, die Martha in »Tiefland« von E. d'Albert, die Titelrolle in »Ariadne auf Naxos« und die Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. Große Erfolge bei weiteren Gastspielen an deutschen Bühnen, doch setzte sie auch ihre Konzertkarriere weiter fort.

Schallplatten: Im Bärenreiter-Verlag veröffentlichte sie eine vollständige Aufnahme des Lied-Zyklus »Das Marienleben« von Paul Hindemith, auf Vox sang sie in einer kompletten Aufnahme von Monteverdis »Orfeo«, auf Laudis, auch auf Estro Armonico die Ortlinde in der »Walküre« (Bayreuth 1957).

 


GALLERY
as Isolde with Geisler Strassburg 1962 (by courtesy of Peter Giljum)
as Kundry Covent Garden London 1959 (by courtesy of Peter Giljum)
as Kundry Covent Garden London 1959
as Elektra Covent Garden London 1960 (by courtesy of Peter Giljum)
as Elektra Covent Garden London 1957
as Elektra Covent Garden London 1957
as Elektra with Müller- Bütow Covent Garden London Jan. 1958
as Elektra with Kuchta Covent Garden
as Elektra with Mazura Mainz 1957
with Kempe, Milinkovic and Müller- Bütow Covent Garden London Jan. 1958
Portrait
Portrait Covent Garden London May 1958