Cäcilie Mohor-Ravenstein

Mohor-Ravenstein, Cäcilie, Sopran, * 30.9.1855 Maribor (Marburg an der Drau), † 26.4.1928 Baden-Baden; sie war die Tochter eines Großkaufmanns. Während eines Ferienaufenthalts wurde ihre Stimme durch den berühmten Komponisten Anton Bruckner entdeckt, der für ihre Ausbildung sorgte. Ihr erstes Debüt in Frankfurt a.M. endete mit einem Mißerfolg, worauf sie sich zu einem erneuten Studium bei Julius Stockhausen entschloß. Darauf debütierte sie 1886 sehr erfolgreich am Hoftheater von Mannheim als Elisabeth im »Tannhäuser«. Sie war 1886-92 am Hoftheater von Mannheim im Engagement, 1892-93 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg; 1896-97 bereiste sie mit der Damrosch Opera Company Nordamerika. Sie galt bald als eine der führenden Wagner-Sopranistinnen ihrer Generation; ihre Isolde im »Tristan« galt als vorbildliche Leistung. Auftritte an den Opernhäusern von Frankfurt a.M., Leipzig, Hamburg, Köln und Karlsruhe brachten der Sängerin eine Serie von Erfolgen ein. Sie gastierte dann auch in Nordamerika, wo man sie mit der gleichzeitig dort auftretenden Lilli Lehmann verglich. Der Komponist und Dirigent Felix Weingartner rühmte »ihren stählernen, über mehr als zwei Oktaven vollkommen ausgeglichenen Sopran«. Nachdem sie den Frankfurter Architekten Simon Ravenstein geheiratet hatte, gab sie ihre Bühnenkarriere auf. Ein Auftritt am Opernhaus von Frankfurt a.M. 1899 bezeichnete wohl den Abschluß ihrer Karriere. Sie blieb jedoch dem zeitgenössischen Musikleben weiterhin verbunden. In ihrem gastlichen Haus in Frankfurt a.M. verkehrte ein Freundeskreis, zu dem u.a. Komponisten wie Engelbert Humperdinck, Hans Pfitzner, Felix Weingartner und der Schriftsteller Hans Thoma gehörten. Bühnenrollen: Gräfin in »Figaros Hochzeit«, Agathe im »Freischütz«, Titelrolle in »Euryanthe« und Rezia im »Oberon« von Weber, Leonore im »Fidelio«, Elsa im »Lohengrin«, Eva in den »Meistersingern«, Brünnhilde im Ring- Zyklus, Aida, Desdemona in Verdis »Othello«, Leonore im »Troubadour« und Santuzza in »Cavalleria rusticana«.