Emmy Destinn |
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Liebestod Rec.: 29.Oct.1910 (Orchestral Accompaniment) CD: Supraphon 11 2136-2 600 1911 (Orchestral accompaniment) CD: Supraphon 11 2136-2 600 |
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Destinn, Emmy, Sopran, * 26.2.1878 Prag, 28.1.1930 Ceské Budejovice (Budweis); eigentlich Ema Pavlína Kittlová. Sie wollte zunächst Geigerin werden; sie studierte Violinspiel bei Ferdinand Lachner in Prag und gab bereits mit acht Jahren Konzerte. Mit 14 begann sie das Gesangstudium, das 1892-96 bei Frau Marie Loewe-Destinn in Prag stattfand. Aus Dankbarkeit ihrer Lehrerin gegenüber nahm sie den Künstlernamen Emmy Destinn an. Ein Engagement in Prag wurde aus politischen Gründen verhindert; so sang sie als erste Bühnenpartie im August 1898 an der Berliner Kroll-Oper die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Im September 1898 debütierte sie, wieder als Santuzza, an der Berliner Hofoper und blieb nun deren Mitglied bis 1908. Hier sang sie 1899 in der Uraufführung der Oper »Mudarra« von Fernand le Borne, 1904 in der Uraufführung von Leoncavallos »Roland von Berlin«, 1905 in der Uraufführung von E. Humperdincks »Heirat wider Willen«; 1906 kreierte sie für Berlin die Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper. 1903 wirkte sie am Berliner Theater des Westens in der Berliner Premiere von Smetanas »Dalibor« als Milada mit. 1901-02 trat sie bei den Festspielen von Bayreuth als Senta im »Fliegenden Holländer« auf. 1905 kreierte sie an der Londoner Covent Garden Oper (Debüt an diesem Opernhaus 1904 als Donna Anna im »Don Giovanni«) die Titelrolle in der Premiere von Puccinis »Madame Butterfly« (mit Enrico Caruso und Antonio Scotti zusammen) und sang dort bis 1914 und wiederum 1919, u.a. 1909 in der Erstaufführung der Oper »Tess« von Frédéric d'Erlanger, 1906 die Tatjana in der Covent Garden-Premiere von Tschaikowskys »Eugen Onegin« (mit Mattia Battistini in der Titelrolle). 1901 gastierte sie am Stadttheater von Zürich, 1913 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Nach sehr erfolgreichen Gastspielen in Wien, London, Prag und Paris sowie an den gorßen deutschen Opernhäusern (Hamburg, Leipzig, Dresden, Wiesbaden) wurde sie 1908 an die New Yorker Metropolitan Oper berufen. Hier hatte sie ein glanzvolles Debüt in der Eröffnungsvorstellung der Saison als Aida. 1909 gestaltete sie an der Metropolitan Oper die Marie in Smetanas »Verkaufter Braut«, 1910 die Lisa in der Premiere von Tschaikowskys »Pique Dame«, bereits 1908 die Martha in der amerikanischen Erstaufführung von d'Alberts »Tiefland«, 1909 die Titelfigur in »La Wally« von Catalani. Hier sang sie dann auch am 10.12.1910 in der Uraufführung von Puccinis »La Fanciulla del West« als Partnerin von Enrico Caruso und Pasquale Amato die Minnie. Die gleiche Partie übernahm sie 1911 bei der Premiere der Oper an der Londoner Covent Garden Oper. An der Metropolitan Oper ist sie (in deren eigentlichem Haus in New York) in 247 Vorstellungen und in 22 verschiedenen Partien aufgetreten, u.a. als Santuzza, als Titelfigur in »La Gioconda« von Ponchielli, als Butterfly, als Nedda im »Bajazzo«, als Eva in den »Meistersingern«, als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Alice Ford im »Falstaff« von Verdi, als Lisa in »Pique Dame«, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Amelia in Verdis »Ballo in maschera«, als Leonore im »Troubadour« und als Valentine in den »Hugentotten« von Meyerbeer. Während des Ersten Weltkrieges verließ sie 1916 Nordamerika und kam in ihre tschechische Heimat zurück. Als begeisterte Patriotin trat sie für die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei ein, worauf sie zeitweilig von den österreichischen Behörden inhaftiert wurde (obwohl sie vor ihrer Abreise die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen hatte). Mit bestimmend für diese Rückkehr in ihre Heimat war, daß man ihren Verlobten, den französischen Bariton Dinh Gilly, dort interniert hatte. 1919 kehrte sie nochmals für zwei Spielzeiten unter dem Namen Ema Destinnová an die Metropolitan Oper zurück, gastierte 1919 in London als Aida, 1923 an der Oper von Oslo, gab aber 1926 ihre Bühnenlaufbahn auf. 1927 erschien sie in Berlin und in Breslau nochmals in Konzerten, doch blieb deren Erfolg nur mäßig. Auch als Konzertsängerin hatte sie eine große internationale Karriere; sie wirkte in mehreren (damals noch stummen) Filmen mit (u.a. 1913 in »Die Löwenbraut«, in dem sie in einem Löwenkäfig zusammen mit Löwen auftrat). Sie lebte auf ihrem Schloß Stráz in Böhmen, das sie 1914 gekauft hatte, und gab nur noch gelegentlich Konzerte. In der Tschechoslowakei wurde sie wie eine Nationalheldin gefeiert. Als sie starb, ehrte der tschechoslowakische Staat sie mit einem Staatsbegräbnis; sie wurde in der Ehrengruft des Visehhrader Friedhofs in Prag beigesetzt. Emmy Destinn war auch schriftstellerisch tätig und veröffentlichte u.a. Gedichte (»Sturm und Ruhe«, 1902, in deutscher Sprache). - Sopranstimme von reifer Schönheit und einer ungewöhnlichen farbenreichen Ausdrucksskala, die ein Repertoire von über 80 großen Partien bewältigte. Eine der größten Darstellerinnen auf der Opernbühne innerhalb ihrer Generation. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen der Marken Columbia, Odeon, HMV und Edison. Auf G & T sang sie u.a. in vollständigen Aufnahmen von »Faust« und »Carmen«, die 1908 in Berlin entstanden. Lit.: V. Holzknecht & B. Trita: »E. Destinnová ve slovech a obrazech« (Prag, 1972); M. Pospísil: »Veliké srdce. Zivot a umení E. Destinnové« (Prag, 1974); Marie Bajerová: »O Eme Destinnové« (Prag, 1979); Else Lasker-Schüler: »Emmy Destinn« (in Das Theater, Jahrg. 1, 1910). A. Rectorys & J. Dennis: Emmy Destinn (in »Record Collector«, 1971-72).
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