Gertrude Kappel

Liebestod Rec.:

06.Jan.1934 Dir. Bodanzky, Artur (Metropolitan Opera Orchestra) LP: The Golden Age of Opera EJS 502)


Kappel, Gertrude, Sopran, * 1.9.1884 Halle/ Saale, † 3.4.1971 Höllriegelskreuth bei München; sie studierte u.a. bei Oscar Noë am Konservatorium von Leipzig und wechselte während dieses Studiums vom Alt- ins Sopranfach. Sie debütierte im Oktober 1906 als Leonore im »Fidelio« am Hoftheater Hannover, dessen Ensemblemitglied sie dann 1907-22 war. Sie wandte sich dem hochdramatischen Stimmfach zu und wurde vor allem als Wagner-Interpretin, aber auch als Elektra und als Marschallin im »Rosenkavalier« von Richard Strauss, bekannt. 1922-28 gehörte sie der Staatsoper Wien an, wo sie sehr beliebt war; 1926-32 war sie Mitglied der Bayerischen Staatsoper München. Sie gastierte 1909 und 1910 an der Hofoper Berlin, 1926 in Amsterdam (als Isolde im »Tristan«), 1933 an der Berliner Staatsoper. 1922 sang sie bei den Festspielen von Salzburg die Donna Anna im »Don Giovanni«. Sie trat als Gast in den Jahren 1912-14 und 1924-26 an der Covent Garden Oper London auf, außerdem in Berlin, Hamburg und Amsterdam. An der Wiener Staatsoper hatte sie ihre großen Erfolge als Marschallin im »Rosenkavalier«, als Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als Königin von Saba in der gleichnamigen Oper von Goldmark, als Ortrud im »Lohengrin«, als Titelfigur in »Violanta« von Korngold und in Wagnerpartien. Dazu fanden sich in ihrem Repertoire für die Bühne die Agathe im »Freischütz«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Elisabeth wie die Venus im »Tannhäuser«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Rezia im »Oberon« von Weber, die Sulamith in der »Königin von Saba«, die Hilde im »Armen Heinrich« von Hans Pfitzner, die Myrtocle in den »Toten Augen« von E. d'Albert, die Titelrolle in »Mona Lisa« von M. von Schillings, der Octavian im »Rosenkavalier«, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Aida, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Rachel in »La Juive« von Halévy, die Salome von R. Strauss und die Rosalinde in der »Fledermaus«. 1927-36 war sie Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie 1928 als Antrittsrolle die Isolde im »Tristan« sang. An der Metropolitan Oper trat sie (in deren New Yorker Haus) in 112 Vorstellungen und in 15 verschiedenen Partien auf. Hier sang sie auch 1932 die Titelrolle in der Premiere der Richard Strauss-Oper »Elektra« und war besonders erfolgreich als Ortrud im »Lohengrin« und als Marschallin im »Rosenkavalier«. Ihre Karriere stand dort später jedoch im Schatten der großen Wagner-Sopranistin Kirsten Flagstad. 1933 an der Oper von San Francisco als Isolde im »Tristan« zu Gast. 1937 trat sie von der Bühne zurück und lebte dann auf ihrem Landsitz in Oberbayern. - Groß dimensionierte, dunkel gefärbte Stimme, deren Ausdrucksfülle vor allem in Partien wie der Brünnhilde, der Isolde, der Elektra oder der Marschallin im »Rosenkavalier« bewundert wurde. Neben Kirsten Flagstad und Frida Leider war sie zweifellos die bedeutendste Wagnersängerin ihrer Generation.

Schallplattenaufnahmen auf Favorit (Hannover, 1908) und auf Polydor.Grammophon (1924). Auf EJS erschienen teils Mitschnitte, teils Auszüge aus den Wagner-Opern »Tristan«, »Walküre« und »Götterdämmerung« sowie »Elektra« von R. Strauss, auf Koch/Schwann kamen Mitschnitte aus Aufführungen der Wiener Staatsoper der dreißiger und vierziger Jahre heraus (Brünnhilde im Nibelungenring).

"Eine neue Sängerin ist Mme. Kappel natürlich für New York. In Europa sind ihre hinreißenden, erregten, feurigen Verkörperungen der großen Wagner-Gestalten - Isolde, Brünnhilde, Kundry - seit langem vertraut und wurden bei den Festival von München, am Covent Garden und Wien umjubelt ... Mme. Kappel ist mit Stimme reich gesegnet. Es ist ein wirkliches Wagner-Organ, reich, warm, durchhaltekräftig. Sie setzt es ein mit Subtilität und Finesse, die keine Sängerin der Isolde seit Ternina hat zeigen können. Sie phrasiert mit der Sensibilität einer versierten Liedersängerin; mit einem ständigen Spiel der Farben und Nuancen, dazu mit exquisiten Gebrauch der Mezzavoce." (Gilman, Lawrence über das Isolden-Debut von der Kappel an der MET, 'Herald Tribune', 17.Jan.1928) [in Kesting, J. 1986, S. 787]

"AFTER THE WAR. Gatti-Casauzza was willing to experiment with a succession of singers while he maintained the Wagner works as a central part of his repertoire. The Swedish soprano Nanny Larsen-Todsen was one of those who arrived in the 1920s, but her 1925 debut was postponed because, in the words of the Met pay book, 'horse at reh. of Gottung. stepped upon her.'
W. J. Henderson used her first Isolde to summarize Wagnerian singing in New York: 'The performance of Tristan und Isolde on Saturday afternoon did much toward sweeping the Wagnerian department of the Metropolitan Opera House back into the atmosphere of the eighties. The younger generation of operagoers does not know Mme. Katherine Klafsky [with the Damrosch Opera Company] or her name would now be coupled with that of Mme. Nanny Larsen-Todsen, who was the Isolde. Mme. Klafsky radiated vast quantities of super-heated temperament and sang Wagner's music with immensity of voice and physical vigor. Her Isolde was tumultuous, irresistible, and unmusical. It was the antipodes of the Isoldes of Mme. Rosa Sucher and Mme. Ternina. Mme. Lehmann, who trumpeted the role in clarion tones and wore a regal majesty, was the one mighty Isolde of those times. Mme. Larsen-Todsen can-not be called unmusical since she shows a sense of melodic line and an appreciation of phrase. But on Saturday she was said to be still suffering from a cold and this may have accounted for some of the stridency of her singing and the unsteadiness of her tone. But her Isolde was conceived in the heroic mold and had theatrical force and authority. This kind of impersonation, however, is likely to restore life to the long dead theory that operas can be given without good singing. In spite of Lehmann and [Emil] Fischer, this theory prevailed here up to the time when the De Reszkes, Nordica and their associates proved that the tragic Wagner dramas could be beautifully sung and that they were all the greater when so presented." (in Tuggle, Robert New York 1983, S. 196-7)


GALLERY
as Isolde Hannover 1915
as Isolde Hannover 1915
as Isolde Wien 1926
as Isolde Wien 1926 (Collection G&K)
as Isolde Wien 1926
as Isolde Wien 1926 (Collection G&K)
as Isolde München 1926 (Collection G&K)
as Isolde München 1926 (Collection G&K)
as Isolde MET 1928 (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)

as Isolde

as Brünnhilde München
as Brünnhilde Wien
as Brünnhilde Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
as Brünnhilde (Collection G&K)
as Brünnhilde MET (Collection G&K)
as Brünnhilde (close-up) MET (Collection G&K)
as Kundry Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
as Kundry Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
as Kundry MET 1928
as Elisabeth Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
as Venus Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
as Fidelio Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
as Fidelio
as Elektra with Perron
as Elektra
as Elektra
as Salome Hannover 1915
as Salome Hannover 1915
as Octavian (by courtesy of Andrea Suhm)
as Philline? Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
as ?
Portrait
Portrait (Collection G&K)
Portrait (Collection G&K)
Portrait Hannover (by courtesy of Peter Sommeregger - Frida Leider Gesellschaft)
Portrait
Portrait (Collection G&K)
Portrait
Portrait
Portrait (Collection G&K)