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Liebestod Rec.:
1921 Dir. ? (Orchestral accompaniment) CD: "The Art of Frida Leider" Preiser 89301, Decca 467 911-2
18.May
1931 Dir. Barbiroli, Sir John (London Symphony Orchestra) CD: Pearl Gemm CD 9331, Preiser LV 89004
13.Mar.1933 Dir. Bodanzky, Artur (Metropolitan
Opera Orchestra) LP: The Golden Age of Opera EJS 499, CD: Frida Leider Gesellschaft
FLG 11031933
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Leider, Frida, Sopran, * 18.4.1888 Berlin, 4.6.1975 Berlin; ihr
Vater war Zimmermann. Sie arbeitete zuerst als Angestellte in einer Berliner
Bank, studierte aber in ihrer Freizeit Gesang. Sie schloß ihre Ausbildung
bei Otto Schwarz in Berlin ab. 1915 debütierte sie am Stadttheater
von Halle (Saale) als Venus im »Tannhäuser«. In Halle wie
bei einem Gastspiel in Nürnberg als Brünnhilde in der »Walküre«
erregte sie 1915 kein besonderes Aufsehen. 1916-18 war sie am Stadttheater
von Rostock, 1918-19 am Opernhaus von Königsberg (Ostpreußen)
engagiert. 1919-23 sang sie am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg ihre
großen Wagner-Partien, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«,
die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Aida und, bereits als
Antrittsrolle, die Leonore im »Fidelio«. 1923 bereiste sie mit
einer deutschen Operntruppe unter Cornelis Bronsgeest Holland. Dort gastierte
sie auch 1925 in Amsterdam in der holländischen Erstaufführung
von »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1923 wurde sie an die
Berliner Staatsoper berufen, an der sie bereits 1921 als Isolde im »Tristan«
gastiert hatte. Hier erwies sie sich bald als führende Wagner-Sängerin
innerhalb ihrer künstlerischen Generation, sang aber auch u.a. die
Dido in »Les Troyens« von Berlioz, die Leonore im »Fidelio«
und die Donna Anna im »Don Giovanni« und wirkte 1924 in der
Uraufführung der Oper »Die Zwingburg« von E. Krenek mit.Sie
gastierte 1927 bei den Wagner-Festspielen in Paris als Brünnhilde im
Nibelungenring, an der Staatsoper von Wien 1924, 1932, 1935 und 1940, 1925
auch an der Oper von Stockholm, 1935 am Théâtre de la Monnaie
Brüssel. 1928 und 1935 war sie in Amsterdam zu Gast, 1941 am Teatro
Carlo Felice Genua und gab im gleichen Jahr einen Liederabend in Mailand,
1931 in Den Haag (Brünnhilde in der »Götterdämmerung«),
1933 und 1934 an der Königlichen Oper Kopenhagen, 1936 am Stadttheater
von Zürich, 1927 und 1929 am Opernhaus von Lüttich, 1941 am Teatro
Comunale Bologna (als Brünnhilde im »Siegfried«), 1933
an der Oper von Monte Carlo (als Isolde). An der Mailänder Scala hörte
man sie 1927-28 als Brünnhilde in Ring-Aufführungen in italienischer
Sprache. 1930-32 gastierte sie an der Grand Opéra Paris, 1931 und
1934 am Teatro Colón Buenos Aires, 1928-32 an der Oper von Chicago
(Debüt als Brünnhilde in der »Walküre«, dann
als Rachel in Halévys »La Juive«, als Donna Anna, als
Amelia in Verdis »Ballo in maschera«, als Fidelio, in der Titelpartie
der Oper »Mona Lisa« von Max von Schillings und in ihren großen
Wagner-Partien). Bei den Festspielen von Bayreuth erschien sie in dem Jahrzehnt
1928-38 gleichfalls in ihren Wagner-Partien: als Brünnhilde, als Isolde
und als Kundry. Sie wirkte auch 1924-25 und 1927 bei den Festspielen in
der Waldoper von Zoppot mit. 1924-38 war sie jedes Jahr an der Covent Garden
Oper London zu Gast, u.a. als Senta, als Venus, als Brünnhilde, als
Kundry, als Isolde, als Marschallin im »Rosenkavalier«, als
Armida von Gluck und als Leonore im »Troubadour«. Weitere Partien
aus ihrem Repertoire für die Bühne waren die Ortrud im »Lohengrin«,
die Königin der Erdgeister in »Hans Heiling« von H. Marschner,
die Martha in »Tiefland« von E. d' Albert, die Myrtocle in »Die
toten Augen« vom gleichen Komponisten, die Herzogin von Parma in »Doktor
Faust« von Busoni, die Norma, die Valentine in Meyerbeers »Hugenotten«,
die Tosca, die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Saffi im
»Zigeunerbaron«. Sie gastierte weiter an der Grand Opéra
Paris, an den Staatsopern von Wien, München und Stuttgart, in Stockholm
und Brüssel. An der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Isolde)
trat sie in der Saison 1933-34 in zwanzig Vorstellungen von fünf Wagner-Rollen
auf. In Deutschland bekam die große Sängerin gegen Ende der dreißiger
Jahre zunehmend Schwierigkeiten, weil ihr Gatte, der Violinist Rudolf Demann,
Jude war und schließlich in die Schweiz flüchten mußte.
Trotz aller Drohungen lehnte die Sängerin eine Trennung von ihm kategorisch
ab. Ihre letzten Bühnenauftritte fanden 1940 an der Berliner Staatsoper
statt. Nachdem man ihr in Deutschland weitere Bühnenauftritte untersagt
hatte, gab sie vor allem Liederabende, darunter Duette mit der Altistin
Magarete Klose. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab sie einige Konzerte und inszenierte
auch Opern, so bereits 1945 in Berlin Humperdincks »Hänsel und
Gretel«. Sie betätigte sich jetzt im wesentlichen auf pädagogischem
Gebiet, 1945-52 leitete sie das Gesangsstudio der Berliner Staatsoper, 1948-58
bekleidete sie ein Professur an der Berliner Musikhochschule. Sie veröffentlichte
ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel »Das war mein Teil«
(Berlin, 1959). - Dramatische Sopranstimme von großer Schönheit
bei gleichzeitiger bezwingender Ausdrucksintensität; eine der größten
Wagner-Sängerinnen aller Zeiten.
Schallplatten: Polydor (akustische Aufnahmen 1923-1926, dann auch einige
elektrische Aufnahmen) und HMV (alle Aufnahmen in elektrischer Aufnahmetechnik
seit etwa 1930; nochmals Liedaufnahmen auf HMV-Electrola aus dem Jahr
1942). Auf Discocorp Szenen aus der »Götterdämmerung«
(Bayreuth, 1937), eine ähnliche Aufnahme aus London von 1938.
Lit: F. Leider: »Das war mein Teil« (Berlin, 1959); D. Shawe-Taylor:
Frida Leider (in »Opera«, 1988).
"Pathos ohne Pose: Frida Leider. (...) Und
doch ist zu spüren (...): die vollkommene Aufführung, die zu
Klang gewordene Ekstase. (...) Es ist klanggewordener Eros. (...) Wie
kaum eine andere Sängerin des dramatischen Fachs macht sie Wirkung
allein durch die Intensivierung eines lyrisch fundierten Klangs."
(Jürgen Kesting, 1993, S. 257)
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