Martha Mödl

Liebestod Rec.:

23.Jul.1952 Dir. Karajan, Herbert von (Orchester der Bayreuther Festspiele) CD: Orpheo C603033D

22.Oct.1952 Dir. Rother, Artur (Orchester der Städtischer Oper Berlin) CD: Teldec 4509-95516-2

1958 Dir. Bernstein, Leonard (TV special from Metropolitan Opera New York) priv.rec :

Videoclip featuring Martha Mödl and Ramon Vinay

(about 17MB, may take some time to download!)

15.Jun.59 Dir. Leitner, Ferdinand (Concertgebouworkest) CD: Ponto PO-1004


Mödl, Martha, Alt/Sopran, * 22.3.1912 Nürnberg, † 17.12.2001 (Stuttgart)
; sie arbeitete zunächst in einem Nürnberger Versandhaus und wurde dann Buchhalterin. Sie konnte erst mit zwanzig Jahren das Gesangstudium bei Professor Kalix am Konservatorium von Nürnberg beginnen, später Schülerin von Otto Mueller in Mailand. Sie debütierte 1943 am Stadttheater von Remscheid als Hänsel in »Hänsel und Gretel«. In den ersten Jahren ihrer Karriere sang sie im Alt-Fach. 1945-49 war sie als Altistin am Opernhaus von Düsseldorf engagiert (Antrittsrolle: Carmen), in den folgenden Jahren an diesem Haus die Dorabella in »Così fan tutte«, die Maddalena im »Rigoletto«, den Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen«, den Cherubino in »Figaros Hochzeit« und die Gräfin Helfenstein in »Mathis der Maler« von Hindemith. Doch wandelte sich jetzt ihre Stimme zum hochdramatischen Sopran. Sie trat erstmals 1948 an der Wiener Staatsoper als Octavian im »Rosenkavalier« auf und setzte ihre Karriere bis 1992 fort, als sie dort die alte Gräfin in »Pique Dame« sang. Sie war an der Wiener Staatsoper in 19 Partien zu erleben, u.a. als Marina im »Boris Godunow«, als Eboli in Verdis »Don Carlos«, als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky, als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg, als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und als Küsterin in »Jenufa« von Janácek. 1949 kam sie an die Hamburger Staatsoper, und hier entwickelte sie sich zur gefeierten Wagner-Sopranistin. 1951 sang sie bei den ersten Bayreuther Festspielen nach dem Zweiten Weltkrieg die Kundry im »Parsifal«, die 3. Norn und die Gutrune im Ring-Zyklus; seitdem bewunderte man sie alljährlich in Bayreuth. Sie trat dort als Brünnhilde (1953-56), als Kundry (1951-57 und 1959-60), als Gutrune (1951-52 und 1954), als Isolde im »Tristan« (1952-53 und 1962), als Sieglinde in der »Walküre« (1954-55), als Waltraute (1966-67) und als Fricka im Nibelungenring (1967) auf. 1950 feierte man sie an der Covent Garden Oper London als Carmen. Seit 1953 auch Mitglied der Staatsoper Stuttgart. Gastspiele brachten ihr an der Mailänder Scala, an der Covent Garden Oper London, an der Grand Opéra Paris und an den großen deutschen Bühnen glänzende Erfolge. An der Mailänder Scala gastierte sie 1951 als Kundry im »Parsifal«, 1952 als Leonore im »Fidelio«, 1953 als Ortrud im »Lohengrin«, 1955 als Brünnhilde in der »Walküre«. Sie erschien beim Maggio musicale Florenz als Klytämnestra in »Elektra«, 1951 als Margarethe in »Genoveva« von R. Schumann (in der italienischen Erstaufführung), am Teatro Comunale Florenz 1951 als Isolde, am Teatro San Carlo Neapel 1950 im Nibelungenring, am Teatro Comunale Bologna 1961 in einem Wagner-Konzert, an der Oper von Rom 1961 als Brünnhilde in der »Götterdämmerung«, 1963 als Klytämnestra, am Teatro Regio Turin 1969 als Klytümnestra. Weitere Gastspiele am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1955, 1956, 1966-67), am Opernhaus von Tunis (1955), an der Grand Opéra Paris (1954 als Kundry, 1955 als Brünnhilde in der »Walküre« und in der »Götterdämmerung«), an der Oper von Monte Carlo (1955 als Isolde), an der Oper von Straßburg (1952 als Isolde), am Teatro San Carlos Lissabon (1956, 1965 als Klytämnestra, 1969 als Mutter in »Bluthochzeit« von W. Fortner), an der Oper von Nizza (1961 als Isolde) und an der Covent Garden Oper London (1949 und 1950 als Carmen, 1959 als Brünnhilde im Ring-Zyklus, 1966 als Klytämnestra, 1972 mit dem Ensemble der Staatsoper München als Haushälterin in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss). Sie gastierte 1966 am Stadttheater von Bern als alte Gräfin in »Pique Dame«, 1967 am Grand Théâtre Genf als Herodias, an der Oper von Mexico City (1970 als Klytämnestra), am Teatro Colón Buenos Aires (1959 und 1961 als Brünnhilde in der »Walküre«) und beim Edinburgh Festival (1958 mit der Staatsoper Stuttgart als Isolde, 1971 mit der Deutschen Oper Berlin in »Melusine« von A. Reimann). 1976 sang sie in London in einer konzertanten Aufführung der Oper »Der Friedensengel« von Siegfried Wagner. bei den Salzburger Festspielen trat sie 1964-65 als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss und am 7.8.1981 in der Uraufführung der Oper »Baal« von F. Cerha auf. 1956-60 war sie an der Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittsrolle: Brünnhilde im »Siegfried«). Sie erschien dort in den folgenden drei Spielzeiten in zwölf Vorstellungen, und zwar als Isolde, als Kundry und als Brünnhilde. Bei der Einweihung der neu erbauten Wiener Staatsoper sang sie am 5.11.1955 die Leonore in Beethovens »Fidelio«. 1963 wirkte sie in der Eröffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Hauses der Münchner Staatsoper als Amme in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss mit. Sehr oft trat sie auch am Opernhaus von Köln in Erscheinung. 1968 wirkte sie am Stadttheater von Münster (Westfalen) in der deutschen Erstaufführung der Oper »Gloriana« von B. Britten mit. Am 25.9.1969 sang sie an der Deutschen Oper Berlin in der Uraufführung der Oper »200 000 Taler« von Boris Blacher, am 23.10.1972 am gleichen Haus in der Uraufführung von Fortners »Elisabeth Tudor«, am 29.4.1971 bei den Schwetzinger Festspielen in der von A. Reimanns »Melusine«. Bereits 1971 wirkte sie in Kiel in der Uraufführung der Oper »Geisterliebe« von Isang Yun mit. Ihre Karriere dauerte mit unvermindertem Glanz bis in die Zeit jenseits ihres 70., ja ihres 80. Lebensjahres, wobei sie auch in einer Reihe von Fernsehaufnahmen von Opern und Operetten mitwirkte. 1976 sang sie an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Kabale und Liebe« von G. von Einem. Bei den Festspielen von Gandersheim 1978 gestaltete sie auf der Sprechbühne die Titelrolle in »Das Haus der Bernarda Alba« von García Lorca. Am 25.9.1984 sang sie am Deutschen Opernhaus Berlin in der Uraufführung der Oper »Gespenstersonate« von Aribert Reinmann, deren Partitur ihr gewidmet war, die Partie der Mumie. 1989 übernahm sie am Opernhaus von Köln und an der Oper von Nizza, 1989 am Opernhaus von Essen die Partie der alten Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Am 26.9.1993 wirkte sie am Opernhaus von Dortmund in der Uraufführung der Oper »Der Rattenfänger. Ein Hamelner Totentanz« von Wilfried Hiller mit, am 10.11.1995 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf in der Uraufführung von G. Klebes »Gervaise Macquart« (als Mutter Bazouge). Aus der Fülle von Bühnenrollen, die sie vortrug, seien noch die Magda Sorel in »The Consul« von G.C. Menotti, die Carolina in »Elegie für junge Liebende« von H.W. Henze, die Claire Zachanassian im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem, die Titelrollen in »Antigonae« von C. Orff, und in »Penthesilea« von O. Schoeck, die Marie im »Wozzeck«, die Mrs Herring in »Albert Herring« von B. Britten, die Ludmilla in der »Verkauften Braut«, die Zita in »Gianni Schicchi« von Puccini, die Madelon in »Andrea Chénier«, die Pamela in »Fra Diavolo« von Auber, die Kartenaufschlägerin in »Arabella« von R. Strauss, die Juno in »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach, die Wirtin im »Boris Godunow« und die Gräfin im »Wildschütz« von Lortzing genannt. 1999 trat sie in Düsseldorf in dem Musical »Anatewka« auf, am Nationaltheater Mannheim als alte Gräfin in »Pique Dame«. - Sie wurde in Wien, Berlin, München und Stuttgart zur Kammersängerin ernannt. Üppige stimmliche Mittel und eine faszinierende Dramatik des Vortrages machten ihre Interpretation - zumal der großen Wagner-Heroinen - unvergeßlich. Hinzu trat eine ganz außergewöhnliche darstellerische Begabung.

Schallplatten: HMV (integrale Aufnahmen »Walküre« und »Fidelio«), Cetra (»Elektra«), Philips (»Oedipus Rex« von Strawinsky, Waltraute in der »Götterdämmerung«), Decca (»Parsifal«), DGG (»Frau ohne Schatten«), Telefunken, Eurodisc (vollständige »Macht des Schicksals« von Verdi von 1952), Koch Records (»Schwarzer Peter« von Norbert Schultze), Bruno Walter Society (Brünnhilde in vollständigem Nibelungenring), Fritz Busch Society (Ulrica im »Maskenball«, Köln 1951), Estro Armonico (»Elektra« aus Salzburg, 1964), Cetra Opera Live (Isolde im »Tristan«, Bayreuth 1952), Ariola (»Der Rattenfänger« von W. Hiller, 1994!); Decca-Video (»Arabella« von R. Strauss). Telefunken (»Salome«), Mytho (»Macbeth«, Staatsoper Berlin mit Josef Metternich), RCA (»Die Banditen« von Offenbach), Gebhardt (Liederabende).

Lit.: W. Schäfer: »Martha Mödl« (mit einem Beitrag von Wieland Wagner, Hannover 1967); A. Natan: Mödl Martha, Primadonna (Basel, 1962); M. Mödl. So war mein Weg. Gespräche mit Thomas Voigt (Berlin 1998).

GALLERY
as Isolde (by courtesy of Wilhelm Pilz)
as Isolde (Collection G&K)
as Isolde MET 1957
as Isolde (Collection G&K)
as Isolde Wien 1953 (by courtesy of Peter Giljum)
as Isolde Wien 1953 (by courtesy of Peter Giljum)
as Isolde Wien 1953 (by courtesy of Peter Giljum)
as Isolde Stuttgart (Collection G&K)
as Isolde München 1958
as Isolde with Suthaus München 1958 (by courtesy of Peter Giljum)
as Isolde (by courtesy of John H. Mueller)
as Isolde Bayreuth 1962
as Isolde Bayreuth 1952 (Collection G&K)
as Isolde with Vinay Bayreuth 1952 (Collection G&K)
as Brünnhilde Scala 1955 (by courtesy of Peter Giljum)
as Brünnhilde Scala 1955 (by courtesy of Peter Giljum)
as Kundry Paris 1952

as Kundry Bayreuth 1951
as Kundry Bayreuth 1960
as Waltraute Bayreuth
as Ortrud Scala 1953 (by courtesy of Peter Giljum)
as Fidelio
as Marie ? "Wozzeck" (Collection G&K)
as Eboli Wien
as Carmen Hamburg 1948
as Küsterin
as Klytäm- nestra Wien 1965
as Klytäm- nestra Covent Garden London 1966
as Jokaste
as old Countess "Pique Dame" DOBerlin
as Mother "Blut- hochzeit" W. Fortner Stuttgart 1960
as ? "Neurosen- Kavalier" First performance Marstallstheater München 13.Mar.1980
as Isolde with Karajan and Wieland Wagner Bayreuth 1952
as Isolde with Windgassen and Wieland Wagner [backstage] Bayreuth 1962
with Wieland Wagner Bayreuth 1958
with Malaniuk, Wieland Wagner and Vinay
Portrait
Portrait (Collection G&K)
Portrait

Portrait