Émile Cossira


Cossira, Émile, Tenor, * 1854 Orthez (Departement Basses-Pyrénées), † Februar 1923 Quebec; eigentlicher Name des Künstlers Émile Coussival. Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Bordeaux durch den Pädagogen Sarreau. Bühnendebüt 1883 an der Opéra-Comique Paris in der Titelrolle der Oper »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry. Er war anschließend in Gent und Antwerpen engagiert. 1886-87 und 1893-94 trat er am Théâtre de la Monnaie in Brüsel auf, dann am Opernhaus von Lyon. 1888-91 sang er an der Grand Opéra Paris (Debüt als Fernand in »La Favorite« von Donizetti) und wirkte hier am 21.3.1890 in der Uraufführung der Oper »Ascanio« von Camille Saint-Saëns mit. 1891 bereiste er Nordamerika (mit Gastauftritten in New Orleans und New York) und trat dann während drei Spielzeiten an der Oper von Nizza auf (u.a. als Werther von Massenet und als Turiddu in »Cavalleria rusticana«). 1894 sang er am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der dortigen Erstaufführung von R. Wagners »Tristan und Isolde« den Tristan, den er dann auch an der Oper von Monte Carlo vortrug. Am 30.12.1896 war er an der Oper von Lyon der erste französische Walther von Stolzing in der Premiere der »Meistersinger« (nach einer voraufgegangenen französischsprachigen Aufführung 1885 in Brüssel), während seine Gattin, die Mezzosopranistin Emma Cossira († 1910), die Partie der Magdalene übernommen hatte. 1891, 1894 (englische Premiere von Bruneaus »Attaque du moulin«) und 1900 zu Gast an der Covent Garden Oper London u.a. in den Partien des Faust von Gounod, des Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer und des José in »Carmen«. 1900 hörte man ihn am Théâtre Lyrique Renaissance in Paris in der Uraufführung der Oper »Le Duc de Ferrara« von Georges Marty und als Pylade in Glucks Oper »Iphigénie en Tauride«; an der Oper von Kairo gastierte er als Lohengrin und als Nadir in »Pêcheurs de perles« von Bizet, an der Oper von Monte Carlo 1901 als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. 1902 sang er an der Mailänder Scala in der Scala-Erstaufführung von Webers »Euryanthe« den Adolar, auch den Carlo in »Linda di Chamounix« von Donizetti und im gleichen Jahr das Tenor-Solo im Verdi-Requiem unter Toscanini. Als interessant ist anzumerken, daß man bei einer Ausstellung im Fono-Cinema- Théâtre in Paris bereits 1900 einen Film zeigte, in dem er eine Arie aus »Roméo et Juliette« sang und dazu einen Zylinder mit der Aufnahme spielte, was als erster Versuch einer Bild-Ton-Kombination angesehen werden kann. Er lebte später als Pädagoge in Kanada.

Schallplatten: zwei Titel auf G & T, eine Aufnahme auf Zonophone (Paris, 1903-05), alle sehr selten.

 

 

GALLERY
with Martiny "Duc Ferrare" Paris 1899
in "Ascanio" Paris 1890
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