Andreas Dippel


Dippel, Andreas, Tenor, * 30.11.1866 Kassel, † 12.5.1932 Hollywood
; er war der Sohn eines Fabrikanten. Erste Ausbildung durch Nina Zottmayr in Kassel, dann bei Julius Hey in Berlin, Alberto Leoni in Mailand und Johannes Ress in Wien. Debüt 1887 am Stadttheater von Bremen als Lyonel in »Martha« von Flotow. Er blieb bis 1892 in Bremen und wirkte 1889 bei den Festspielen von Bayreuth in kleinen Partien mit. Bereits in der Saison 1890-91 sang er an der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittspartie: Titelheld in »Asraël« von Alberto Franchetti in der amerikanischen Erstaufführung dieser Oper in deutscher Sprache). 1892-93 am Opernhaus von Breslau engagiert, 1893 wurde er an die Wiener Hofoper berufen, deren Mitglied er bis 1898 war. 1897 große Erfolge bei den Aufführungen von Wagners Ring-Zyklus an der Londoner Covent Garden Oper, wo er bis 1900 regelmäßig gastierte. 1898 wurde er abermals an die Metropolitan Oper New York engagiert. Im eigentlichen Haus der Metropolitan Oper hat er in zwölf Spielzeiten 41 verschiedene Partien in 191 Vorstellungen gesungen, darunter den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Faust von Gounod, den Radames in »Aida«, den Siegfried im Nibelungenring und den Tristan. Er sang dort auch 1905 in der amerikanischen Premiere der »Fledermaus«, 1907 den Narraboth in »Salome« von R. Strauss und gehörte in den Jahren 1900-1910 dem Direktorium der Metropolitan Oper an. In London wie in New York ersetzte er mehrfach den berühmten Tenor Jean de Reszke. Er gastierte auch 1897 an der Hofoper von München, 1899 an der Oper von Budapest und 1905 an der Hofoper von Stuttgart. Weitere Partien aus seinem Bühnenrepertoire waren der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Fenton in den »Lustigen Weibern von Windsor« von Nicolai, der Florestan im »Fidelio«, der Pollione in Bellinis »Norma«, der Alfredo in »La Traviata«, der Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, der Raoul in Meyerbeers »Hugenotten« und der José in »Carmen«. Er war gleichzeitig ein geschätzter Konzert- und Oratoriensänger. 1910-13 leitete er als Direktor die Philadelphia-Chicago Grand Opera Company. Später gründete er eine eigene Operngesellschaft, mit der er große Tourneen durch Nordamerika unternahm. Zuletzt Pädagoge in Hollywood. - Er war verheiratet mit der Schauspielerin Anita Lenar. - Groß dimensionierte Tenorstimme von nuancenreichem Ausdruck, deren Repertoire im Wagnergesang gipfelte. Alles in allem bewältigte ein riesiges Repertoire von 150 Partien.

 


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as Lohengrin (collection G&K)
as Lohengrin
as Lohengrin (collection G&K)
as Parsifal
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as Stolzing MET 1890
as Vasco da Gama
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as Tamino MET 1890
Portrait
Portrait
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