Otto Fanger

Fanger, Otto, Tenor, * 27.2.1879 Braunschweig, † 1.4.1933 Frankfurt a.M.; Ausbildung am Stern'schen Konservatorium Berlin bei Nikolaus Rothmühl, dann bei Alberto Selva. Er begann seine Bühnenkarriere 1907-09 am Stadttheater von Lübeck und sang dann 1909-12 am Stadttheater von Krefeld, 1912-14 am Theater von Königsberg (Ostpreußen). 1914 wurde er an das Opernhaus von Frankfurt a.M. berufen, und bis zu seinem Tod blieb er als erster Heldentenor Mitglied dieses Hauses. Er gastierte 1908 am Deutschen Theater Prag, 1915 am Hoftheater Karlsruhe, 1916 am Hoftheater Stuttgart, 1917 und 1918 am Opernhaus von Leipzig, 1917 am Theater von Zürich (als Tristan), 1919 an der Staatsoper Dresden, 1921 am Stadttheater von Basel. Zwar wurde er im Ersten Weltkrieg zum Militärdienst herangezogen, doch konnte er weiter in Fankfurt gastieren. Man schätzte ihn vor allem als Wagner-Interpreten in Partien wie dem Parsifal, dem Rienzi, dem Tannhäuser, dem Lohengrin, dem Siegmund wie dem Siegfried im Nibelungenring und dem Walther von Stolzing in den »Meistersingern«. 1930 sang er in Frankfurt seinen 100. Tristan in Wagners »Tristan und Isolde«. Auch in Aufgaben wie dem Florestan im »Fidelio«, dem Pedro in »Tiefland« von d'Albert, dem Matthias im »Evangelimann« von Kienzl, dem Herodes in »Salome« und dem Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss erwies er sich als hervorragend begabter Vertreter seines Stimmfachs. Am 1.7.1920 wirkte er in Frankfurt in der Uraufführung der Oper »Die ersten Menschen« des im Ersten Weltkrieg gefallenen Komponisten Rudi Stephan in der Rolle des Chabel mit, 1931 sang er in der dortigen Premiere von Alban Bergs »Wozzeck« den Tambourmajor. Wie beliebt er in Frankfurt war, zeigte sich, als Tausende seiner Freunde ihn nach seinem plötzlichen Tod auf seinem letzten Weg vom Opernhaus zum Frankfurter Hauptfriedhof das letzte Geleit gaben.

Akustische Anker-Platten.