Edoardo Ferrari-Fontana


Ferrari-Fontana, Edoardo, Tenor, * 8.7.1878 Rom, † 4.7.1936 Toronto (Kanada). Er wollte zunächst wie sein Vater Arzt werden, trat jedoch 1902 in den italienischen diplomatischen Dienst ein und wurde Konsulatssekretär in Montevideo. Er bildete sich autodidaktisch aus und sang zunächst in Amateur-Konzerten, 1902 in Argentinien bei der Compagnia Zucchini-Ottonello, die Operetten aufführte. 1908 kam er nach Italien zurück und war auch hier anfänglich als Operettentenor bei der »Compagnia Città de Milano« tätig. Der Dirigent Tullio Serafin überredete ihn, die Opernkarriere einzuschlagen, worauf er sich 1908-09 nochmals einem seriösen Gesangstudium in Mailand widmete. 1910 sensationelles Debüt am Teatro Regio von Turin als Tristan, indem er für den erkrankten Giuseppe Borgatti einsprang. 1911 sang er in Neapel den Tristan, welche Partie er 1912 in Bologna wiederholte, und auch den Pollione in »Norma« von Bellini. Am Teatro Comunale Ferarra hörte man ihn als Tannhäuser, den er am Teatro Dal Verme wie an der Scala in Mailand wiederholte und auch 1911-12 am Teatro Colón Buenos Aires vortrug, wo er außerdem 1911 den Dick Johnson in der Erstaufführung von Puccinis »La Fanciulla del West« übernahm. Er trat 1911 auch in São Paulo (als Tristan) und in Montevideo auf. Er wurde der führende Wagner-Tenor Italiens und hatte 1912-14 große Erfolge an der Mailänder Scala als Pollione wie als Tristan. Er heiratete die Altistin Margarethe Matzenauer (1881-1963), von der er sich aber nach einigen Jahren wieder trennte. Aus dieser Ehe stammte eine Tochter, Adrienne Ferrari-Fontana (* 1914), die als Operettensängerin bekannt wurde. Am 10.4.1913 sang Edoardo Ferrari-Fontana an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »L'Amore dei tre Rè« von Italo Montemezzi die Partie des Avito. Er kreierte diese Rolle auch bei den Premieren des Werks in Monte Carlo, Paris, Buenos Aires und an der Metropolitan Oper New York (1914). 1913-14 war er an der Oper von Boston zu hören, wo er als Canio im »Bajazzo«, als José in »Carmen« und als Gennaro in Wolf-Ferraris Oper »I Gioielli della Madonna« seine Erfolge hatte. 1914 gastierte er an der Pariser Grand Opéra als Othello von Verdi. 1914 kam er für zwei Spielzeiten an die Metropolitan Oper New York, an der er zwar 1914 in der amerikanischen Erstaufführung von Montemezzis »Amore dei tre Re« (in 14 Vorstellungen) einen sensationellen Erfolg hatte, aber dann in keiner weiteren Partie mehr eingesetzt wurde. 1915-16 sang er an der Oper von Chicago. 1920 hatte er wieder große Erfolge am Teatro Colón in Buenos Aires als Tristan und als Siegmund in der »Walküre« und trat auch in Rio de Janeiro auf. 1920 sang er in Lissabon nochmals in »L'Amore dei tre Rè« von Montemezzi, 1924 letztes Auftreten bei der Salmaggi Opera Company in New York. Seit 1926 bis zu seinem Tod Pädagoge in Toronto. - Neben dem reichen Klangmaterial seines Tenors sind dessen technische Beherrschung, die dramatische Kraft des Vortrags und die Klarheit der Diktion zu rühmen. Er war einer der wenigen italienischen Sänger seiner Generation, der das Wagner-Repertoire in deutscher Sprache vortrug.

Schallplatten der Marken Columbia und Edison. Eine Odeon-Platte.

 

 

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as Avito "L'Amore dei tre Rè"
as Avito with Bori "L'Amore dei tre Rè" MET 1914
as Avito with Bori "L'Amore dei tre Rè" MET 1914
as Canio
Portrait
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