Frey, Paul, Tenor, * 1942 Heidelberg bei Toronto (Kanada); der Künstler, dessen Familie aus der Schweiz stammte, arbeitete zuerst in der Speditionsfirma seines Vaters und war zugleich als Eishockeyspieler bekannt. Als er sich bei diesem Sport 1963 eine schwere Verletzung zuzog, wandte er sich dem Gesangstudium zu und wurde am Konservatorium von Toronto Schüler von Louis Quilico. Er sang dann in seiner kanadischen Heimat kleine Tenorrollen und Partien in Oratorien und hatte seinen ersten größeren Erfolg in Toronto als Titelheld im »Werther« von Massenet. 1978 kam er nach Europa und wurde an das Stadttheater von Basel verpflichtet. Nachdem er dort fünf Jahre lang Tenorpartien aus allen Bereichen der Opernliteratur je nach dem Bedarf des Repertoires gesungen hatte, spezialisierte er sich auf das deutsche heldische Fach. 1984-85 hatte er in Heidelberg als Florestan im »Fidelio« großen Erfolg; seine Glanzrolle wurde jedoch der Lohengrin in der gleichnamigen Wagner-Oper, den er 1985 am Staatstheater Karlsruhe, 1986 am Nationaltheater Mannheim, 1987 an der Oper von Lyon sang. Darauf trat er 1987-1993 bei den Festspielen von Bayreuth als Lohengrin auf. an der Wiener Staatsoper hörte man ihn bereits 1986 als Max im »Freischütz«, danach mehrfach in den Jahren 1989- 93. 1986 Gastspiel an der Münchner Staatsoper als Apollo in »Daphne«, 1988 als Midas in »Die Liebe der Danaë« von R. Strauss. 1987 Debüt an der Metropolitan Oper New York in der Rolle des Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss mit Jessye Norman als Partnerin. 1988 sang er in Karlsruhe erstmalig den Walther von Stolzing in den »Meistersingern«, den er 1989 am Teatro Liceo Barcelona und 1990 an der Wiener Staatsoper übernahm. 1989 hörte man ihn an der Oper von Nizza als Énée in »Les Troyens« von Berlioz, 1990 am Theater von Bonn als Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, 1991 als Tamino in der »Zauberflöte«, 1992 als Siegmund in der »Walküre«. An der Oper von Köln übernahm er 1990 den Siegmund, 1988 Gastspiel mit dem Ensemble der Kölner Oper in Tel Aviv (Florestan im »Fidelio«). Er gastierte 1988 zur australischen Zweihundertjahrfeier in Sydney (Walther von Stolzing). Ebenfalls 1988 gastierte er in Santiago de Chile als Lohengrin, 1989 an der Mailänder Scala als Hüon im »Oberon« von Weber, an der Deutschen Opear Berlin 1991 als Lohengrin, 1992 am Staatstheater Karlsruhe und an der Covent Garden Oper London als Kaiser in der »Frau ohne Schatten«, in Los Angeles 1992 als Albert in Janáceks »Sache Makropoulos«, in Caracas 1994 als Lohengrin. 1995 hörte man ihn in der Megaron Halle in Athen als Florestan im »Fidelio«, 1995 auch am Teatro Colón Buenos Aires als Loge im »Rheingold«, 1995 in Lüttich als Siegmund und als Tristan. Weitere Höhepunkte im Repertoire des Sängers waren der Parsifal, der Titelheld in »Peter Grimes« von B. Britten und der Flamand im »Capriccio« von R. Strauss; 1997 sang er am Grand Théâtre Genf den Horace in der Oper »Venus« von Othmar Schoeck, 1998 am Teatro Colón Buenos Aires den Siegfried in der »Götterdämmerung«. Auch als Mozartsänger (Don Ottavio im »Don Giovanni«, Titelheld in »La clemenza di Tito«) wie im Konzertrepertoire von Bedeutung.
Schallplatten: HMV (»Frau ohne Schatten« von R. Strauss), Philips (»Lohengrin«, auch als Video), Denon (»Gurrelieder« von Schönberg).
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