Emil Gerhäuser


Gerhäuser, Emil, Tenor, * 29.4.1868 Krumbach (Bayern), † 5.1.1917 Stuttgart
; sein Vater war Apotheker. Er begann an der Münchner Universität das Jurastudium, entschloß sich dann aber zur Ausbildung der Stimme, die durch Eugen Gura und Julius Stockhausen erfolgte. Seit 1890 war er für kleine Partien an der Münchner Hofoper verpflichtet, wo er als erste Rolle einen der Priester in der »Zauberflöte« sang. Bereits 1892 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth als Melot im »Tristan«, als Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser« und als Ritter im »Parsifal« mit, und zwar auf Einladung von Cosima Wagner. 1892-93 sang er am Stadttheater von Lübeck; 1893 kam er an das Hoftheater von Karlsruhe und debütierte hier als Lohengrin unter Felix Mottl. Am 24. 5. des gleichen Jahres 1893 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Fürst und Sänger« von Felix Mottl mit, am 6.2.1898 trat er in Karlsruhe in der Uraufführung der Oper »Lobetanz« von Ludwig Thuille auf. Als 1894 Wagners »Lohengrin« erstmals bei den Bayreuther Festspielen zur Aufführung kam, sprang er ohne vorherige Probe für Ernest van Dyck in der Titelpartie ein und hatte einen sensationellen Erfolg. 1896 war er als Gast bei der Krönung des russischen Zaren Nikolaus II. in Moskau zu hören. 1896 sang er in Bayreuth den Siegmund in der »Walküre«, 1899 den Parsifal. 1896 trat er in einem Konzert an der Londoner Covent Garden Oper auf. 1901 wechselte er von Karlsruhe wieder an die Münchner Hofoper, an der er bis 1909 in Partien wie dem Tristan, dem Tannhäuser, dem Walther von Stolzing in den »Meistersingern«, dem Eleazar in Halévys »La Juive«, dem Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer und dem Jean im »Propheten« vom gleichen Komponisten seine Erfolge hatte. In der Spielzeit 1902-03 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert wo er den Tannhäuser zweimal sang. Er gastierte an vielen Bühnen im deutschen Sprachraum, so an der Hofoper Berlin (1897), am Stadttheater von Bremen, am Hoftheater von Stuttgart, am Opernhaus von Köln und am Stadttheater von Graz. 1900, 1901 und 1903 gab er Gastspiele am Stadttheater von Zürich (Lohengrin, Tristan, Loge, Siegmund, Siegfried). Weitere Bühnenrollen: der José in »Carmen«, die Titelrolle in »Joseph« von Méhul, der Cavaradossi in »Tosca«, der Turiddu in »Cavalleria rusticana«, der Velten im »Pfeifertag« von Max von Schillings und der Matthias im »Evangelimann« von W. Kienzl. In Karlsruhe sang er auch die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Fierrabras« von F. Schubert (9.2.1897). 1909 ging er als Regisseur an die Hofoper von Stuttgart, wo er u.a. 1912 bei der Einweihung des neuen Hauses in der Uraufführung der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« Regie führte. Seit 1896 war er mit der Schauspielerin Ottilie Gerhäuser- Saint Georges (1874-1955) verheiratet.

Schallplatten: Auf einem Mapleson-Zylinder aus der Metropolitan Oper von 1903 singt er ein kurzes Fragment aus dem »Tannhäuser«.

 

 


GALLERY
as Tristan München 1902
as Tristan München 1902
as Siegfried "Siegfried" (Collection G&K)
as Siegfried "Siegfried"
as Siegfried "Siegfried"
as Siegfried "Götterd."
as Siegfried "Götterd."
as Lohengrin Bayreuth 1894
as Parsifal Bayreuth 1899
as Siegmund Bayreuth 1896
Portrait