Wilhelm Grüning


Grüning, Wilhelm, Tenor, * 2.11.1858 Berlin, † 2.12.1942 Berlin; er war der Sohn eines Berliner Juweliers und wurde in Berlin durch Julius Stern und Jenny Meyer ausgebildet. Er debütierte 1881 am Stadttheater von Danzig als lyrischer Tenor, doch wandelte sich seine Stimme um 1885 zum Heldentenor. Er war 1881-82 am Stadttheater von Posen (Poznan), 1882-83 am Stadttheater von Chemnitz, 1883-84 am Stadttheater von Magdeburg, 1884-85 m Opernhaus von Düsseldorf, 1885-88 am Deutschen Theater Rotterdam engagiert. Von Danzig aus ging er für die Jahre 1883-85 an das Opernhaus von Düsseldorf, sang dann 1885-87, jetzt als Heldentenor, am Deutschen Theater Rotterdam, 1888-95 am Hoftheater von Hannover, 1895-98 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. 1898 folgte er einem Ruf an die Berliner Hofoper, deren Mitglied er bis 1911 blieb. In den Jahren 1891 und 1897 erschien er bei den Bayreuther Festspielen als Parsifal, als Tannhäuser, als Siegfried im Nibelungenring und als Walther von Stolzing in den »Meistersingern«. Seine Gestaltung der Titelpartie in Wagners »Rienzi« galt zu seiner Zeit als unvergleichliche Leistung. 1899 wirkte er an der Berliner Hofoper in der Uraufführung der (nachgelassenen) Oper »Briseïs« von E. Chabrier mit, 1900 in der von d'Alberts Oper »Kain«, 1901 in der Premiere von »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, 1902 in der von Max von Schillings Oper »Der Pfeifertag« (nach deren Uraufführung 1899 am Hoftheater von Schwerin). Er war der Titelheld in Gounods »Faust« in der Vorstellung, in der Geraldine Farrar in Berlin als Marguerite debütierte (15.10.1901). Am 13.12.1904 wirkte er an der Berliner Hofoper in der (wenig erfolgreichen) Uraufführung der Oper »Der Roland von Berlin« von Leoncavallo mit, am 21.3.1899 in der von Albert Lortzings »Regina« (48 Jahre nach dem Tod des Komponisten!). Er gastierte an der Covent Garden Oper London und in Amsterdam und war in der Saison 1895-96 bei der Damrosch Opera Company in den USA im Engagement. Er sang bis etwa 1900 auch noch Partien aus dem lyrischen Stimmfach (Ferrando in »Così fan tutte«, George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu). Bei den Bayreuther Festspielen trat er im einzelnen 1889, 1891, 1892 und 1897 als Parsifal, 1892 und 1894 als Tannhäuser, 1897 als Siegmund, 1896 und 1897 als Siegfried (nicht aber als Walther von Stolzing) auf. Gastspiele führten ihn an die Hofopern von München (1893, 1901) und Dresden (1905, 1907), an die Hoftheater von Mannheim und Wiesbaden, an die Opernhäuser von Breslau und Köln, an das Stadttheater Bremen und nach Amsterdam. Aus seinem Repertoire seien der Lyonel in Flotows »Martha«, der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Titelheld in »Robert le Diable« von Meyerbeer, der Erik im »Fliegenden Holländer«, der Radames in »Aida«, der Tristan, der Ägisth in »Elektra« von R. Strauss (den er 1909 bei der Erstauffürhung der Oper in Berlin sang), der Raoul in Meyerbeers »Hugenotten« und der Hans Kraft im »Bärenhäuter« von Siegfried Wagner genannt. Er war auch ein geschätzter Konzert- und Oratoriensänger (»Schöpfung« und »Jahreszeiten« von J. Haydn, 9. Sinfonie von Beethoven). Seit 1911 gab er nur noch gelegentlich Gastspiele und Konzerte, betätigte sich aber hauptsächlich in Berlin als Pädagoge. Verheiratet mit der bekannten dramatischen Sopranistin Antonie Mielke (1856-1907). - Große, heldische Tenorstimme, namentlich im Wagner-Repertoire von Bedeutung.

Schallplattenaufnahmen auf Odeon (Berlin, 1905), G & T (Berlin, 1905-07), Columbia (Berlin, 1906), Polyphon und HMV.

 

 


GALLERY
as Tristan (Collection G&K)
as Tristan (Collection G&K)
as Tristan
as Parsifal Bayreuth
as Lohengrin Berlin
as Lohengrin (Collection G&K)
as Lohengrin
as Tannhäuser with Destinn
as Tannhäuser
as Tannhäuser Berlin (Collection G&K)
as Tannhäuser Berlin (Collection G&K)
as Siegfried "Siegfried"
as Siegfried "Siegfried"
as Siegfried "Götterd." Bayreuth
as Rienzi
as Rienzi
as Rienzi
as Robert le Diable (Collection G&K)
as Robert le Diable
as Robert le Diable
as Samson
as Samson with Götze (by courtesy of Manfred Krugmann)
as Herodes Berlin 1907
Portrait
Portrait
Portrait
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