"Der Tag der Aufführung [von Tristan und Isolde, London] brach an. Ich war etwas heiser von der Anstrengung, sang aber doch, und die Aufregung und Begeisterung besiegen bald nach den ersten Takten diese Heiserkeit. Ich fühlte mich sehr in Isolde-Stimmung, war sehr heftig, ließ mich vollständig hinreißen vom Werk. Als der erste Akt zu Ende war, entstand eine kleine Pause, und ich wollte eben zu Winkelmann-Tristan sagen: ‚Ich glaube, wir sind...- ! - Weiter kam ich nicht! - da ging ein solcher Sturm los, ein Brausen, Schreien und Toben, und betäubt gingen wir wohl zehnmal vor den Vorhang. Ach, wie einem da zumute ist in solchen Momenten - aufgehen dürfen in diesen schönen Gestalten, den Lohn ernten für all die vorherige Aufregung und Mühe, Verzagtheit, ja Verzweifeln am eigenen Können - und nun den Dank eines erschütterten, aufgeregten Publikums entgegennehmen - nichts auf der Welt ist diesen Gefühlen zu vergleichen, und ich hätte in diesen Momenten nicht um Königreiche getauscht."

(Sucher, Rosa 1914, S. 33)